Mainz
Mainz 05 schickt den 1. FCK mit 2:1 nach Hause

Hat definitiv was zu feiern: André Schürrle schoss das Siegtor.

dpa

Mainz - Der FSV Mainz 05 hat zum zweiten Mal hintereinander ein Spiel gedreht. Nach dem sensationellen Coup von Wolfsburg gelang der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel am Sonntag ein 2:1 (0:1)-Sieg im Derby gegen den FCK.

Mainz – Der FSV Mainz 05 hat zum zweiten Mal hintereinander ein Spiel gedreht. Nach dem sensationellen Coup von Wolfsburg gelang der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel am Sonntag ein 2:1 (0:1)-Sieg im Derby gegen den FCK.

Schön, dass sich Rolf Töpperwien auch im Vorruhestandsalter noch so begeistern kann. „Hast Du das gesehen?„, brüllte der ZDF-Reporter auf der Tribüne den Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel an. Dessen Antwort (vermutlich ein Ja) war im Lärm des Stadions nicht zu verstehen – wer hat schon ein Organ wie Töppi –, interessierte den Fernsehmann aber auch nicht weiter. Der demnächst in Rente gehende Töpperwien war längst auf dem Weg in die Katakomben, wo er wenig später drauf und dran war, dem zu Dopingprobe ausgelosten Niko Bungert für ein kurzes Statement aufs Klo zu folgen.

Es war aber auch ein Aufreger, den nicht nur Beutel und Töpperwien, sondern insgesamt 20.300 Zuschauer gesehen hatten, und die Parallele zum vorangegangenen Meisterschaftsspiel in Wolfsburg war nicht zu übersehen. Sicher, vor zwei Wochen hatte der FSV Mainz 05 einen Dreitorerückstand gedreht, am Sonntag mussten die 05er nur aus einem 0:1 ein 2:1 machen.

Doch wie schon in der VW-Arena hatten sie am Bruchweg gegen den 1. FC Kaiserslautern lange Zeit nicht so gewirkt, als könnten sie aus dieser Partie noch etwas mitnehmen. Dann wechselte Trainer Thomas Tuchel erneut zur zweiten Halbzeit André Schürrle für Sami Allagui ein – und mit dem Jungstar bekam das Spiel der Mainzer deutlich mehr Druck nach vorne. Und: So ähnlich, wie er in Wolfsburg den Ausgleich erzielt hatte, traf Schürrle gestern zum 2:1.

Längst war die Stimmung im Stadion gekippt, hatten die 05-Fans mit ihren Gesängen wieder Oberwasser über den Gästeblock gewonnen. Von der Aggressivität, mit der der FCK den Mainzern vor der Pause das Aufbauspiel zerstört hatten, ließen sich die 05er jetzt nicht mehr beeindrucken. Das 0:1 durch Srdjan Lakic, nach Befreiungsschlag von Torwart Tobias Sippel, Kopfballverlängerung von Erwin Hoffer, war Vergangenheit. Die Gegenwart gehörte dem FSV Mainz 05.

„Wir haben das Derby angenommen, wie wir es mussten“, sagte FCK-Trainer Marco Kurz später. „Aber es hat uns Kraft gekostet, dass wir den Gegner schon in der ersten Halbzeit immer wieder zu Gegenstößen eingeladen haben.„

Niko Bungert, für Bo Svensson in die Innenverteidigung gekommen, erzielte in der 71. Minute den Ausgleich. Vorausgegangen war ein abgefälschter Distanzschuss von Miroslav Karhan, der Ball landete bei Lewis Holtby, und der legte quer für Bungert, der nur noch einschieben musste.

Nur drei Minuten später folgte Schürrles zweites Saisontor: Von links zog der Angreifer nach innen, hielt mit rechts aufs lange Eck, in dem der Ball dann auch, von Florian Dick touchiert, landete. „Wir haben blöde Tore gefangen, die aber Resultat der druckvollen Phase von Mainz 05 waren“, erkannte Kurz an.

Für Thomas Tuchel, der vor der Pause weder mit der Positionsdisziplin noch mit dem Passspiel seiner Mannschaft zufrieden war, „war dies heute eher eine Willensleistung als eine spielerische Leistung. Aber das muss auch mal sein„, hielt der 05-Trainer fest.

Und so konnte Torhüter Christian Wetklo hinterher von einem „wunderschönen Sieg“ sprechen, der den besten Mainzer Bundesligastart aller Zeiten zementierte: drei Spiele, drei Siege. „Aber wir fangen jetzt nicht an zu träumen„, versicherte Präsident Harald Strutz, „wir können das einordnen.“ Überhaupt sei doch das Wichtigste nach einem solchen Derby, „dass unsere Fans zufrieden sind".

Peter H. Eisenhuth

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