Das „System Sander“ ist gescheitert. Drei Jahre, nachdem der alte, neue Trainer bei seiner Rückkehr nach Koblenz wie ein Messias empfangen wurde, muss Petrik Sander gehen. Sein Abschied bietet der TuS Koblenz die Gelegenheit, eine neue sportliche Ausrichtung zu finden.
RZ-Sportredakteur Stefan Kieffer zur Trainerentlassung bei der TuS
Sanders Plan war einfach, aber anspruchsvoll: Mit jungen und ehrgeizigen Talenten aus der gesamten Republik, die von einem Aufstieg oder einer Rückkehr ins „richtige“ Profigeschäft träumten, dazu einigen erfahrenen Eckpfeilern, wollte der Coach unter professionellen Trainingsbedingungen wirtschaftliche Nachteile gegenüber der Konkurrenz ausgleichen. Das funktionierte vor allem in der vergangenen Saison prächtig, als Sander eine gute Mischung fand. Die Reduzierung des Etats vor der neuen Spielzeit brachte sein Konzept ins Wanken; für so kleines Geld waren wirkungsvolle Verstärkungen offenbar nicht mehr zu haben.
Ignorierte Sander heimische Talente?
Und als die Erfolge ausblieben, sah sich der Trainer zunehmend dem Vorwurf ausgesetzt, die heimischen Talente zu ignorieren. Sander fand kaum Spieler aus der Region, die seinen Ansprüchen genügten; das lässt sich leicht kritisieren, aber er war nun mal der Trainer und mit der entsprechenden Machtfülle ausgestattet.
Sein Nachfolger wird anders vorgehen müssen. Ob als Ober- oder vielleicht doch noch einmal als Regionalligist – die TuS wird kleine Brötchen backen müssen. Spannende Frage: Wie würde die TuS mit Spielern wie Masala, Fritsch, Jusufi, Hillen, Sauerborn, Naric, Arndt – die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen – funktionieren?
E-Mail an Autor: stefan.kieffer@rhein-zeitung.net