33 neue Anlagen bedeuten Zuwachs, aber nicht genug - Wie es bei Fotovoltaik aussieht
Windkraft-Ausbau verfehlt Ziel: Trotz 33 neuen Anlagen nicht genug Zuwachs
Windpark in Rheinland-Pfalz
Im rheinhessischen Gau-Heppenheim drehen sich schon viele Windräder. Das Land bleibt dennoch hinter seinen Zielen zurück. Foto: Andreas Arnold/dpa
Andreas Arnold. dpa

Rheinland-Pfalz. Beim Ausbau der Windkraft deutlich unter der Zielvorgabe, bei der Fotovoltaik deutlich darüber: So lässt sich grob die Bilanz des Ausbaus erneuerbarer Energien in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr zusammenfassen. Die Zahl der neu in Betrieb genommenen Windenergieanlagen 2023 stieg gegenüber dem Vorjahr.

Windpark in Rheinland-Pfalz
Im rheinhessischen Gau-Heppenheim drehen sich schon viele Windräder. Das Land bleibt dennoch hinter seinen Zielen zurück. Foto: Andreas Arnold/dpa
Andreas Arnold. dpa

Konkret waren es 33 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 139 Megawatt, wie der Bundesverband Windenergie und der Verband VDMA Power Systems am Dienstag mitteilten. Dies entspreche 4 Prozent des gesamten Zubaus in Deutschland. Nach vorherigen Angaben des Energieministeriums in Mainz waren es 2022 insgesamt 18 neue Anlagen.

Aktueller Ausbau hinkt politischen Zielen weiter hinterher

Da sechs Anlagen zurückgebaut wurden, lag der Nettozubau bei 128 Megawatt. Das liegt deutlich hinter den Zielen der Landesregierung: Sie will laut Koalitionsvertrag jährlich Windenergie mit einer Leistung von 500 Megawatt ausbauen.

Im bundesweiten Vergleich des Windkraftzubaus rangiert Rheinland-Pfalz für vergangenes Jahr auf Platz sieben. Deutschlandweit ist die Zahl neuer Windräder 2023 deutlich gestiegen. 745 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 3,57 Gigawatt gingen in Betrieb – fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Richtung stimmt“, sagte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer des Verbands VDMA Power Systems. Der aktuelle Ausbau hinke aber den politischen Zielen weiter hinterher. Bestehende Hürden müssten beseitigt werden.

In Rheinland-Pfalz drehten sich zum Jahresende 1780 Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 4000 Megawatt. Das sind nach Angaben der Branchenverbände 7 Prozent des bundesweiten Anlagebestandes. In Deutschland gab es zum Jahresende 28.677 Windräder mit einer Leistung von rund 61 Gigawatt. Der größte Teil davon steht in Niedersachsen (21 Prozent), Brandenburg, Schleswig-Holstein (je 14 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (12 Prozent). 1382 neue Windräder wurden genehmigt, sind aber noch nicht errichtet – im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 73 Prozent.

Probleme bei der Genehmigung von Schwerlasttransporten

Das Energieministerium in Mainz ergänzte, weitere 85 Anlagen mit einer Leistung von 450 Megawatt seien vergangenes Jahr schon genehmigt worden, bei 257 Anlagen laufe das Genehmigungsverfahren. Immer mehr Kommunen realisierten, dass Windenergieanlagen eine wichtige Einnahmequelle sein könnten, sagte Energieministerin Katrin Eder (Grüne). Sie sagte: „Die Ausbaumaßnahmen der Windenergie wirken aufgrund langer Planungszeiten zeitverzögert. Wir sind optimistisch, dass auch hier die Dynamik weiter zunehmen wird.“

Darauf wies auch Rendschmidt hin. Es gebe nach wie vor bestehende Probleme bei der Genehmigung von Schwerlasttransporten für Komponenten von Windrädern hin. Dies verzögere Projekte und erschwere die Projektrealisierung. Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, sagte, in den Niederlanden dauere eine Transportgenehmigung 15 Tage – in Deutschland drei bis vier Monate.

Die Ausbaumaßnahmen der Windenergie wirken aufgrund langer Planungszeiten zeitverzögert. Wir sind optimistisch, dass auch hier die Dynamik weiter zunehmen wird.

Katrin Ede, Energieministerin (Grüne)

Insgesamt habe es bei den erneuerbaren Energien – also Fotovoltaik und Windenergie – 2023 erstmals einen Zubau von mehr als einem Gigawatt Leistung gegeben. „Diesen positiven Trend gilt es weiter fortzuschreiben“, sagte Eder. Bei der Fotovoltaik hatte sich die Landesregierung ebenfalls einen Zubau von 500 Megawatt pro Jahr vorgenommen. Hier kamen am Ende etwa 940 zusätzliche Megawatt zusammen, damit habe sich der Ausbau seit 2020 verfünffacht, sagte Eder. „Ohne einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien werden wir im Klimaschutz nicht den notwendigen Schub bekommen.“

Top-News aus der Region

Weitere regionale Nachrichten