Trier

Sechs Sporttaschen voller Drogen: Fahnder machen größten Amphetaminfund seit fünf Jahren

Wenn 129 Kilogramm Amphetamin der Öffentlichkeit präsentiert werden, stehen Beamte zur Bewachung daneben. Foto: Friedemann Vetter
Wenn 129 Kilogramm Amphetamin der Öffentlichkeit präsentiert werden, stehen Beamte zur Bewachung daneben. Foto: Friedemann Vetter

Es ist der bundesweit größte Fund an synthetischen Drogen seit fünf Jahren: Zollfahnder haben auf der A64, an der Grenze zu Luxemburg, 129 Kilogramm Amphetamin in einem Lkw entdeckt. Verkaufswert: fast zwei Millionen Euro. Das gaben Zoll und Staatsanwaltschaft Trier am Mittwochvormittag bekannt.

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Zollfahnder haben in der Region Trier eine Rekordmenge synthetischer Drogen entdeckt: Bei der Kontrolle eines spanischen Lastwagens stießen sie auf 129 Kilogramm Amphetamin. Dies sei bundesweit die größte sichergestellte Menge an synthetischen Drogen der vergangenen fünf Jahre, teilten Staatsanwaltschaft Trier und Zoll mit. Die in sechs Sporttaschen verpackten Drogen hätten einen Straßenverkaufswert von fast zwei Millionen Euro. Der 55 Jahre alte Lastwagenfahrer wurde festgenommen und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Nach ersten Ermittlungen sei das Rauschgift für den südeuropäischen Markt bestimmt gewesen, hieß es.

„Das war ein Schlag gegen die internationale Drogenkriminalität“, sagte Triers Staatsanwalt Eric Samel. Die Ermittler gingen davon aus, dass der 55-Jährige kein Einzeltäter war. Er habe das Rauschgift in Rotterdam aufgenommen und wohl nach Spanien bringen wollen, sagte Samel. Nähere Einzelheiten könnte er „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht nennen. Der Fahrer hatte zwölf Tonnen Tonerde geladen und das Amphetamin in der Fahrerkabine an seinem Bett deponiert. Er wurde vergangene Woche auf der Autobahn 64 nahe der deutsch-luxemburgischen Grenze geschnappt.

„Diese Strecke ist ein Brennpunkt des grenzüberschreitenden Schmuggels“, sagte der Leiter des Zollfahndungsamtes in Frankfurt am Main, Markus Tönsgerlemann. Die Drogen – meist aus den Niederlanden – gingen über dieses „Transitgebiet“ dann in andere Länder Europas. Daher werde auf der A 64 auch schon seit längerem verstärkt kontrolliert. Der 55-Jährige sei den Fahndern dank einer mobilen Röntgenanlage ins Netz gegangen.

Der Amphetamin-Fund bei Trier sei der zweitgrößte in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren, sagte der Sprecher des Zollkriminalamtes in Köln, Wolfgang Schmitz. 2009 waren in Nordrhein-Westfalen rund 360 Kilo sichergestellt worden – allerdings nicht bei einer normalen Kontrolle, sondern als geplanter Zugriff nach langen Ermittlungen, sagte Schmitz. 129 Kilo als Zufallsfund bei einer Kontrolle – das habe es bislang noch nicht gegeben. In Mannheim waren Fahnder im Jahr 2013 auf mehr als 150 Kilogramm Amphetamin gestoßen und hatten allein beim Zugriff 75 Kilo sicherstellen können. Aber auch das war kein Zufallsfund, sondern Ergebnis langer Ermittlungen.

Das Zollkriminalamt habe 2013 insgesamt 4000 Verfahren im Rauschgiftbereich gezählt, die zu Freiheitsstrafen von etwa 3000 Jahren geführt hätten, sagte Schmitz. Auch der bei Trier gefasste 55-Jährige werde sich nun bald verantworten müssen. Nach Angaben von Staatsanwalt Samel droht ihm wegen der Einfuhr der Drogen nach Deutschland und dem Handel mit Rauschgift eine Freiheitsstrafe zwischen 2 und 15 Jahren.