Wird die Wasseraufbereitung schwieriger, wenn im Rhein weniger Wasser fließt? Wir fragten die EVM, die sich als Betriebsführerin der Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein (VWM) und im Auftrag der Stadtwerke Remagen um die Trinkwasserversorgung in der Region mit rund 185.000 Kunden kümmert und ein rund 1500 Kilometer langes Leitungsnetz betreibt. Fazit: Sie sieht keine größeren Probleme.
Im Koblenzer Stadtteil Oberwerth steht das leistungsstärkste der von der EVM betriebsgeführten Wasserwerke, wie Sprecher Marcelo Peerenboom sagt. Erbaut wurde es bereits 1885/86. Anfang der 60er-Jahre kam eine Aufbereitungsanlage hinzu, in der Wasser entsäuert, gefiltert, adsorbiert und desinfiziert wird. In den 80er-Jahren wurde das Werk modernisiert. Wie Peerenboom sagt, musste am Konzept der Aufbereitung nichts geändert werden – trotz langer Betriebszeit und der heute wesentlich besseren Analytik, die bis in den Nanogrammbereich reicht.
Die gute Nachricht für die Bürger entlang des Mittelrheins: „Vereinfacht können wir sagen: Solange es den Rhein gibt, werden wir genug Wasser für die Bevölkerung haben.“ Im Gegensatz zu Wasserwerken, die ihr Wasser im Wesentlichen aus Talsperren gewinnen, gebe es bei der Entnahme aus dem Uferfiltrat keine Schwierigkeiten. Weder der sinkende Grundwasserspiegel noch Niedrigwasser des Rheins „beeinflussen die Trinkwassergewinnung der VWM negativ“, wird betont. Hintergrund: „Das geförderte Wasser stammt zum größten Teil aus dem Uferfiltrat des Rheins und einem landseitigen Zustrom mit unterschiedlich langen Fließzeiten im Untergrund.“ Diese könnten zwischen acht und mehr als 100 Tagen liegen. Bis zu den Brunnen im Untergrund durchlaufe das Wasser unzählige Porenkanäle, in denen Verunreinigungen zurückgehalten und abgebaut werden. Auf die erste natürliche Filterung durch die Gesteinsschichten folge dann die Aufbereitung im Wasserwerk. Daher gebe es „auch keine Probleme damit, dass Schadstoffe möglicherweise weniger stark verdünnt würden“. Solche Effekte stellten sich bei den von der EVM betreuten Werken nicht ein, heißt es. us