Notärzte sehen Patientenversorgung wegen schlechter Aufklärung und Organisation gefährdet
Kongress für Notärzte und Rettungskräfte in Koblenz: Kritik an Corona-Krisenpolitik
Die Notfallmediziner Dr. med. Jörg Christian Brokmann (l) und Dr. Christian Hermanns sprechen bei der Pressekonferenz des 11. Deutschen Interdisziplinären und Interprofessionellen Notfallmedizin-Kongresses. Die Tagung beschäftigt sich unter anderem auch mit den Auswirkungen des Corona-Virus.
Thomas Frey

Koblenz/Berlin. Führende deutsche Notfallmediziner haben das Krisenmanagement der Bundesregierung und des Robert Koch-Instituts (RKI) in der Corona-Epidemie, an der in Deutschland mittlerweile mehr als 600 Menschen erkrankt sind, kritisiert. „Wir haben keine medizinische Lage, wir haben eine politische Lage“, sagte der Präsident eines Kongresses mit rund 1400 Notärzten und Rettungskräften in Koblenz, Jörg Brokmann. „Wir können uns doch nicht nur um Covid-19-Patienten kümmern, die zu einem überwiegenden Teil einen sehr milden Krankheitsverlauf haben. Wir müssen die Versorgung der Bevölkerung auch in Epidemiezeiten sicherstellen“, sagte Brokmann, der am Uniklinikum Aachen Leiter der Zentralen Notaufnahme ist.

Aktualisiert am 07. März 2020 08:05 Uhr
Hintergrund sei, dass das RKI bis Anfang März die Empfehlung ausgegeben habe, bei Corona-Verdachtsfällen Patienten immer stationär in eine Klinik aufzunehmen. Im besonders betroffenen Kreis Heinsberg in NRW habe dies dazu geführt, „dass Krankenhäuser dort handlungsunfähig geworden sind, dass Abteilungen bestimmte Patienten nicht mehr versorgen können und dass aufgrund der Empfehlungen des RKI die ambulante Versorgung von Kindern nicht mehr ...

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