Linz/Koblenz

Ermittlungen nach Polizeiwachen-Angriff in Linz: Islamist schweigt in U-Haft

Von dpa
Angriff auf Polizeiwache
Der Vorraum der Polizeiwache ist nach einem Angriff stark beschädigt. Der Angriff eines mit einer Machete bewaffneten Mannes auf die Polizeiwache war nach Einschätzung der Ermittler islamistisch motiviert. +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Thomas Frey/picture alliance/dpa

Der mutmaßliche Islamist, der die Polizeiwache in Linz angegriffen hat, schweigt. Die Ermittler versuchen herauszubekommen, auf welchem Weg er sich radikalisiert hat. Die politische Debatte läuft: Braucht es mehr Polizisten in Rheinland-Pfalz.

Lesezeit: 2 Minuten

Wenige Tage nach dem islamistisch motivierten Angriff auf eine Polizeiwache in Linz im Norden von Rheinland-Pfalz dauern die Ermittlungen an. Der Beschuldigte habe bisher keine Aussage gemacht, teilte Oberstaatsanwalt Christopher do Paco Quesado von der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ermittlungen liefen zu den Hintergründen und dem Tatmotiv.

Als Beschuldigter sitzt ein 29 Jahre alter Albaner seit Freitag wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Mit einer Machete und einem Messer bewaffnet hatte der mutmaßliche Islamist in der Nacht die Polizeiwache betreten und gedroht, Polizisten zu töten. Der Mann wurde in einer Sicherheitsschleuse eingeschlossen und von Spezialkräften überwältigt.

Tat aus „islamistischer Motivation“

Aus Äußerungen des Beschuldigten während der Tatausführung ergebe sich „der dringende Verdacht, dass der Beschuldigte aus einer islamistischen Motivation“ heraus gehandelt habe, teilte der Oberstaatsanwalt weiter mit. Der 29-Jährige hatte laut Polizeiangaben bei der Tat wiederholt „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen.

Dschihadisten und Salafisten benutzen den Ausdruck oft wie einen Schlachtruf. Damit kapern die Extremisten die zentrale religiöse Formel des Islam, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.

Weg der Radikalisierung unklar

Gegenstand der Ermittlungen sei auch, auf welche Weise sich der Beschuldigte radikalisiert habe, insbesondere, ob dies im Internet oder auf sonstige Weise erfolgt sei, teilte der Oberstaatsanwalt mit. Weitere Aussagen dazu könnten derzeit nicht gemacht werden.

Angriff auf Polizeiwache
Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen nach einem Angriff vor der Polizeiwache. Der Angriff eines mit einer Machete bewaffneten Mannes auf die Polizeiwache war nach Einschätzung der Ermittler islamistisch motiviert. +++ dpa-Bildfunk +++
Foto: Thomas Frey/picture alliance/dpa

Im Rahmen der Ermittlungen wird nach früheren Angaben der Generalstaatsanwaltschaft auch geprüft, ob Zusammenhänge zu anderen islamistisch motivierten Taten im In- und Ausland bestehen. Entsprechende Erkenntnisse könnten jedoch nur auf Grundlage von Beweismittelauswertungen gewonnen werden. Ergebnisse lagen demnach noch nicht vor.

Von einem „Terroranschlag“ werde juristisch nicht gesprochen. Aufgrund der Motivation des Beschuldigten und des Umstandes, dass er sich Polizisten und damit Repräsentanten der staatlichen Ordnung als Ziel ausgesucht hat, bestehe jedoch der dringende Verdacht, „dass es sich um eine gegen die Allgemeinheit und den Staat gerichtete Straftat handelt“. Polizeibeamte waren bei dem Angriff nicht verletzt worden. Der Albaner wurde leicht verletzt, als er mit einem Elektroschock durch einen Taser außer Gefecht gesetzt wurde.

Landesregierung will mehr Polizei

Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hatte vor wenigen Tagen bei der Vorstellung des Entwurfs für den Doppelhaushalt für 2025 und 2026 angekündigt, dass die Polizei personell weiter aufgestockt werden solle. Nachdem 2024 die „Zielzahl“ von 10.000 ausgebildeten Polizisten im Land, gemessen an den Köpfen, erreicht worden sei, solle diese weiter wachsen, sagte Schweitzer am vergangenen Dienstag.