In bislang 14 Sitzungen hat die Enquetekommission des Landtags das Reisen in Rheinland-Pfalz unter die Lupe genommen. Viele intensive Gespräche fanden in Mainz statt, zahlreiche Tourismusexperten aus dem In- und Ausland wurden eingeladen und sprachen vor den Abgeordneten und den anwesenden Touristikern. Sie brachten oft mehr Wissen denn Wohlwollen, mehr Nützliches denn Nettigkeiten mit: Rheinland-Pfalz musste sich eine Menge anhören.
Michael
Defrancesco zum Tourismus
Es waren teilweise schmerzhafte Sitzungen, in denen es von den Experten niemals hieß: „Bravo, Rheinland-Pfalz, das kannst du am besten von allen!“ Oder: „Wir alle beneiden dich, Rheinland-Pfalz.“ Nein, das Land trug so oft die rote Laterne, war in so vielen Punkten Schlusslicht, dass man sich schon freute, wenn man einmal Mittelmaß sein durfte.
Rheinland-Pfalz braucht Nachhilfe, wenn es touristisch durchstarten will – das scheint unbestritten. Die gute Nachricht: Kommissionsmitglieder wie Touristiker haben seriös, ohne Wehklagen und Schuldzuweisungen Versäumnisse aufgearbeitet, sie haben ohne Arroganz die Empfehlungen der externen Experten angehört und durchdacht, sie haben Bedürfnisse erkannt und Forderungen formuliert.
Eins wurde allerdings auch deutlich: Am rheinland-pfälzischen Tourismusherd stehen eine Menge Köche. Sie alle sind top ausgebildet und hoch motiviert – aber kochen sie auch nach demselben Rezept? Wer kann all die vielen Köche dazu bringen, etwaige Egoismen hintenanzustellen und gemeinsam zu rühren und zu würzen, damit der Brei nicht nur genießbar, sondern köstlich wird? Das wird die größte Herausforderung auf dem Weg, sich vom Schlusslicht-Dasein zu verabschieden.