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Corona und die Grippe: So sind Mediziner auf den Herbst vorbereitet

Von Christian Kunst

Auf die mehr als 2700 rheinland-pfälzischen Hausärzte kommt im ersten Corona-Winter eine Mammutaufgabe zu: Sie müssen sich dann nicht nur um die üblichen Grippepatienten, sondern auch um eine wieder deutlich steigende Zahl von Corona-Infizierten kümmern. Die Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Dr. Barbara Römer, sieht die Allgemeinmediziner aber besser vorbereitet als im Frühjahr. Voraussetzung ist allerdings, dass auch die Patienten ihren Anteil dazu beitragen und vor allem bestimmte Bevölkerungsgruppen sich gegen die Influenza impfen lassen.

Lesezeit: 5 Minuten
Schon bald werden viele Grippekranke auch wieder in die rheinland-pfälzischen Hausarztpraxen drängen. Ist das für die Ärzte eine Herausforderung in Corona-Zeiten? Die Grippe an sich ist für uns keine neue Herausforderung. Der Umgang mit diesen Kranken ist für uns eine langjährig geübte Praxis. Da werden wir unsere Strategien auch nicht ändern. ...
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Corona: Krise belastet besonders berufstätige Eltern

Rheinland-Pfalz/Berlin. Bevor Menschen, die in der Corona-Krise unter einer besonderen seelischen Not leiden, die Hilfe eines Psychotherapeuten suchen, sprechen sie meist erst mit ihrem Hausarzt. „Die psychosomatische Grundversorgung und Krisenintervention durch die Hausärzte ist in der Corona-Krise wichtiger denn je zuvor. Wir fangen sehr viel ab“, sagt Dr. Barbara Römer, Chefin des rheinland-pfälzischen Hausärzteverbandes. Aus ihrer Sicht sind in der Corona-Krise junge berufstätige Eltern einer besonders großen psychischen Belastung ausgesetzt. „Betroffen ist besonders die jüngere Elterngeneration, in der oft Mutter und Vater arbeiten. Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, ist schon zu normalen Zeiten eine Herausforderung. In Corona-Zeiten wachsen diese Probleme exponentiell an. Wenn die Kinder krank sind, werden sie nach Hause geschickt, wo sie jemand betreuen muss.“ Zwar hätten Eltern von Kindern bis zwölf Jahren bei einer Erkrankung des Kindes einen Anspruch auf Betreuungstage. „Die sind in vielen Familien im Frühjahr längst verbraucht worden“, berichtet die Hausärztin mit eigener Praxis in Saulheim (Kreis Alzey-Worms). Deshalb erlebe sie in ihrer Praxis viele Eltern, die unter großem Stress sind. „Sie fragen sich: ,Was machen wir, wenn unser Kind jetzt wieder krank wird?‘ Zu den Großeltern können sie es nicht geben, weil diese zu den Risikopatienten gehören. Wir erleben in den Praxen Eltern, die unter einer enormen emotionalen und organisatorischen Belastung leiden.“

Hinzu käme bei vielen die Angst um den Job und damit letztlich um die eigene Existenz, berichtet die Allgemeinmedizinerin. „Denn die Firmen, bei denen sie angestellt sind, geraten finanziell zunehmend ins Straucheln. Das hängt aber von der Branche ab: Besonders betroffen sind die Gastronomie und der Tourismus. Hinzu kommen Erzieher und besonders Grundschullehrer, die sehr sorgenvoll auf den Herbst blicken.“

Ganz im Gegensatz dazu würden die meisten Senioren „überwiegend eher gelassen“ auf die Corona-Belastungen reagieren, „weil sich die Familienstrukturen im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz während der Corona-Krise als erstaunlich stabil erwiesen haben“. In Großstädten wie Berlin dürfte die Lage eine ganz andere sein, glaubt Römer. Anders sei die Situation in Rheinland-Pfalz: „Bei uns können die Familien das relativ gut abfangen. Viele Senioren ziehen sich zurück und gehen sehr verantwortungsbewusst mit der Situation um. Und die Kinder kümmern sich um die Versorgung. Viele Familien sind mittlerweile darin geübt, Oma und Opa nicht vollständig zu isolieren, sie aber gleichzeitig zu schützen.“

Christian Kunst

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