Koblenz/Lahnstein

Lebensmittelretter gegen Supermarkt: Container-Prozess in Lahnstein wird zur Farce

Von Finn Holitzka
Symbolbild
Symbolbild Foto: dpa/Monika Skolimowska

Sie sollen Essen aus dem Müll gefischt haben, dann kam die Anzeige: Wegen ein paar Bananen sind zwei junge Koblenzer im Clinch mit einem Supermarkt – einem der größten Arbeitgeber der Region. Doch den Prozess fanden viele eine Farce. Wieso, das klärt Finn Holitzka im Podcast RZInside mit den Aktivisten – und fragt die frühere Ernährungsministerin Julia Klöckner, warum Containern eigentlich ein Problem sein soll.

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Dieser Prozess hat nicht nur im Großraum Koblenz für Gesprächsstoff gesorgt, sondern sich auch in der linken Szene von Lützerath bis München herumgesprochen: Die Koblenzer Studierenden Nils und Julia (Nachnamen sind der Redaktion bekannt) sind von einem großen Supermarkt in Lahnstein angezeigt worden.

Der Grund: Sie sollen ein paar Bananen und einige Tomaten containert haben. Eine Anwohnerin in Lahnstein rief die Polizei, einige Monate später trudelte bei Nils und Julia eine Anzeige ein. Beobachter des Prozesses wie RZ-Redakteur und Podcast-Gast Tobias Lui bewerten das Verfahren als „Farce“, „Comedy“ oder „Theaterstück“. In der aktivistischen Szene gab es zahlreiche Solidaritätsbekundungen, manch einer vermutet hinter dem Prozess sogar politische Einschüchterung.

Man sollte die Lebensmittelverschwendung bekämpfen – nicht „Containernde“, meinen Nils und Julia.
Man sollte die Lebensmittelverschwendung bekämpfen – nicht „Containernde“, meinen Nils und Julia.
Foto: Karin Kring

Doch der kuriose Fall ist nicht nur eine unblutige True-Crime-Geschichte über einen absurden Gerichtsprozess – er steht auch für das Mega-Thema Ressourcenverschwendung, das für den Kampf gegen die Klimakrise zentral ist. Denn jedes Jahr werden in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – eine Vergeudung von Wasser, Anbaufläche und Saatgut und eine enorme Treibhausgasbelastung.

In der neuen Folge von RZInside spricht Finn Holitzka daher nicht nur mit den Aktivisten Nils und Julia über den Prozess, sondern auch über das Thema Lebensmittelrettung. Dazu nimmt auch eine der prominentesten Politikerinnen Deutschlands im RZ-Studio Stellung: Julia Klöckner, CDU-Abgeordnete und bis 2021 in der Regierung von Angela Merkel Bundesernährungsministerin.

Foto: RZGrafik/dpa

Warum schmeißen wir so viele Lebensmittel weg? Wieso sind Supermärkte womöglich gar nicht die größten „Übeltäter“? Weshalb kriegen Menschen, die containern, Probleme mit dem Staat? Und was kann man tun, um Lebensmittelverschwendung einzudämmen? Diesen Fragen gehen wir im Podcast nach – verständlich aufbereitet und mitreißend erzählt.

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