Martin Luther? „Der schlechteste Mensch, der je geboren wurde“, urteilte Johann Cochläus (1479–1552), Dominikanerpater und erster katholischer Luther-Biograf. Spalter, Ketzer – so einstmals die katholische Sicht auf den Reformator. Von Protestanten wurde Luther hingegen oftmals auch kritiklos als der strahlende Held verehrt, der die Gläubigen aus den Ketten der Papstkirche befreite. Auch heute noch sind Unterschiede der Konfessionen mal mehr, mal weniger spürbar, die Gründung des Ökumenischen Rats der Kirchen liegt gerade einmal 69 Jahre zurück. So stand die Art der Auseinandersetzung miteinander über 500 Jahre hinweg unter wechselnden Vorzeichen – und die werden erfahrbar, wenn eine katholische Benediktinerabtei wie Maria Laach dazu einlädt, Luther in einer ökumenischen Ausstellung in einer ehemaligen Jesuitenbibliothek zu entdecken. An diesem Sonntag startet in Maria Laach die Ausstellung „Luther in Laach“.
Aktualisiert am 23. Juni 2017 17:59 Uhr
Luther in Laach, für Pater Dr. Augustinus Sander OSB, Novizenmeister im Benediktinerkloster und Kurator der Ausstellung, absolut kein Widerspruch. „Luther ist immer noch in Laach“, schmunzelt er, „auch wenn er selbst nie hier gewesen ist.“ Die stattliche Bibliothek der Abtei beherbergt etliche Schriften über den Reformator.