Sie können es doch, die Bopparder Stadtratsmitglieder, wenn sie es nur wollen: sich über eine so wichtige Frage wie die Schwimmbadsanierung einigen. Das hat der Montag gezeigt.
Während der ausführlichen Debatte sah es jedoch lange so aus, dass es mit der gemeinsamen Linie wieder nichts wird. Dabei waren sich alle schon vor drei Jahren im Grundsatz einig: Boppard soll wieder ein Hallen- und ein Freibad bekommen. Wobei die Devise „das Freibad zuerst“ ebenso für gültig erachtet wurde, wenn auch bei manchen Mandatsträgern schweren Herzens.
Und warum hat es so lange gedauert, bis erneut Einigkeit erzielt wurde? Weil jede Seite im Glauben, die besseren Argumente zu haben, ihr eigenes Süppchen kochte. So hat der Bürgermeister ohne Absprache den Landesrechnungshof eingeschaltet, einzelne Ratsmitglieder haben im Alleingang die Kommunalaufsicht auf den Plan gerufen.
Vielleicht ist die Besinnung auf das Wesentliche der Schlüssel des Erfolges, die Betonung des Machbaren und nicht des Wünschenswerten. Viel zu lange haben die Bopparder Mandatsträger das Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung schleifen lassen. Hätten sie beim Schwimmbad an einem Strang gezogen und selbstbewusst ihr Vorhaben vorangetrieben, ohne im vorauseilenden Gehorsam auf die Kommunalaufsicht zu schielen, wären sie schon ein Stück weiter.
Möglicherweise hat jetzt die nahende Kommunalwahl die Ratsmitglieder zur Vernunft gebracht. Denn wer will schon als Badverhinderer vor den Wähler treten.