Heide Simonis hat einmal vor Journalisten unumwunden zugegeben, wie schwer ihr der Machtverlust falle, nachdem ihre Karriere als Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein 2005 jäh endete. Von Amt und Würden loszulassen, ist nicht einfach. Thomas Bungert macht's einfach. Aber einfach hat er es sich nicht gemacht, wie er betont. Aber Bungert ist klug genug, um Macht und Annehmlichkeiten als Bürgermeister einer Verbandsgemeinde sorgfältig gegen den Berufsalltag abzuwägen. Er spricht von 300 Abendterminen im Jahr. Auch wenn es nur 200 wären, ist das noch immer viel. Und nicht immer sind die Pflichten eines Bürgermeisters vergnügungssteuerpflichtig, denn nicht alle Termine sind so angenehm wie beispielsweise der dienstlich angeordnete Weingenuss am Weinmarkt-Montag in Oberwesel. Wobei man auch den diesem Ereignis vorausgehenden qualvollen Abendtermin der Vorverkostung nicht außer Acht lassen darf. Ein Bürgermeister erscheint bei Feuerwehrfesten, Vereinsjubiläen, Kirchenfeierlichkeiten, er nimmt Ehrungen vor, gratuliert Jubilaren und vieles mehr – neben dem „Regieren“. Viele „Nebenher-Termine“ macht er gern. Aber jeder, der in eine solche Situation käme, müsste ehrlich zugeben, dass es auch Anwesenheitspflichten gibt, auf die man gern verzichten würde. Auch bei Bürgermeistern ruft mitunter die Couch. Wer demnächst seinen Allerwertesten von dort in den Wahlkampfring bewegt und neben Roger Mallmenn kandidieren wird, bleibt spannend.