Zugewachsene Gleise und meterhohe Bäume entlang des Simmerner Bahnhofs sorgen für Verärgerung bei Bürgermeister und Stadtrat. Foto: Werner Dupuis Werner Dupuis
Simmern. Stocksauer auf die Deutsche Bahn AG ist Simmerns Stadtbürgermeister Andreas Nikolay. Er ärgert sich genauso wie die Mitglieder des Stadtrates über ein leidiges Dauerthema – die Verschmutzung und Verbuschung des Bahnareals in der Kreisstadt. In schöner Regelmäßigkeit kommt das Thema immer wieder aufs Tapet, weil sich die Bahn nach Ansicht von Bürgermeister und Stadtrat nicht ausreichend um Gleisstrecken und Bahnhofsgelände kümmert. Weil bei dem Konzern Ansprechpartner und Zuständigkeiten ständig wechseln, stoßen die Klagen und Beschwerden der Stadt ganz offensichtlich auf taube Ohren. Der Bürgermeister spricht ganz offen von „einem Schandfleck im Herzen der Stadt“. Entlang der Rottmann-, Schmittbach- und der Altweidelbacher Straße ranken Büsche auf Gehwege und Straßen. Auf dem Areal zwischen Bahnbrücke und Lockschuppen, vor allem aber entlang des Bahnhofs, wachsen mittlerweile drei bis vier Meter hohe Bäume, hauptsächlich Birken. Müll und Unrat „zieren“ die Gleisanlagen. Dabei hatte die Stadt genau dieses Filetstück in der City vor drei Jahren erst auf eigene Kosten – 10.000 Euro – von einem beauftragten Unternehmen reinigen und die Bäume fällen lassen. Die Bahn hatte ihr dazu freundlicherweise die Genehmigung erteilt. „Wir haben auch jetzt den städtischen Bauhof damit beauftragt, an besonders kritischen Stellen, an denen die Verkehrssicherheit gefährdet ist, einzugreifen“, berichtet Nikolay. „Aber es kann doch nicht sein, dass wir das Gelände eines anderen Eigentümers auf unsere Kosten ständig sauber halten sollen.“ Vor wenigen Tagen hatte der Bürgermeister einen Vor-Ort-Termin mit einem hochrangigen Bahnangestellten. „Er hat mir deutlich gemacht, dass er sich ausschließlich um die Verkehrssicherung und um ein freies Bahngleis kümmert. Alles andere interessiert ihn offenbar nicht. Seine klare Aussage: Alles andere kann zuwachsen, wie es will, dafür seien keine Mittel im Budget. Eine Entbuschung des Bahnhofs betrachtet er als reine Verschönerungsmaßnahme“, ist Nikolay empört.
Dabei habe die Stadt schon mehrfach Interesse am Kauf der Flächen signalisiert. „Aber so lange keine Entscheidung darüber gefallen ist, ob die Hunsrückbahn reaktiviert wird, haben wir da keine Chance. Daraus schließe ich, dass die Verantwortung für die unhaltbaren Zustände letztlich beim zuständigen Ministerium und der Landesregierung liegen.