Historie: Viele Wirren begleiteten die Schönburg
Mehr als 60 Burgen, Schlösser und Ruinen finden sich entlang des Mittelrheins. Die meisten davon sind verwunschen und vergessen, andere strahlen in voller Pracht. Die Oberweseler Schönburg ist nicht die größte Anlage entlang des 67 Kilometer umfassenden Verlaufs zwischen Bingen und Koblenz, aber eine besondere.
Ihr genauer Ursprung ist nicht exakt belegt, er wird spätestens in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert. Die Wirren des Pfälzischen Erbfolgekrieges, der 1689 eine gnadenlose Spur der Verwüstung durch hiesige Gefilde zog, sorgten auch für die Zerstörung der hoch über dem Rhein thronenden Schönburg. Als 1719 mit Friedrich von Schönburg die Linie ausstarb und die Ruine an Kurtrier fiel, schien das Schicksal der Burg besiegelt. Doch anders als beispielsweise bei der nahen Ruine Fürstenberg bei Rheindiebach gelang in Oberwesel ein umfangreicher Wiederaufbau.
Mit dem Kauf der Schönburg durch den aus dem Mittelrheingebiet stammenden und in die USA ausgewanderten Deutschen T.I. Oakley Rhinelander begann Mitte des 19. Jahrhunderts eine erneute Blütezeit der Oberweseler Burg. 1950 erwarb schließlich die Stadt die Burg, die Kolpingfamilie übernahm den nördlichen Teil und baute diesen zu einer Jugendburg aus. Der südliche Teil der Schönburg wurde in Regie der Familie Hüttl ab 1957 zum heutigen Hotel ausgebaut. Das seit 2011 in der Mitte des Burgareals als verbindendes – oder räumlich trennendes – Element betriebene Burgmuseum der Stadt Oberwesel wurde zum dritten Teilbereich. Am 1. April 2018 ist aus zwei Komplexen der Burg einer geworden. Daraus soll nun ein einheitliches Ensemble entstehen. vb