Buga 2029, Mittelrheinbrücke, mehr E-Mobilität, optimale Versorgung mit schnellem Internet oder sogar ein Skywalk hoch über dem Rhein: Die Impulse, die dem Managementplan von den Akteuren innerhalb des Welterbes zur Überprüfung der Welterbeverträglichkeit mitgegeben werden, sind vielfältig. Prof. Kunibert Wachten, der vor allem durch seine Gutachten im Auftrag der Unesco zur Gefährdung von deutschen Weltkulturerbestätten in Köln und Dresden bekannt wurde, fragte diese in einer Gesprächsrunde ab.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hob die vom ihm initiierte Buga als ein Projekt hervor, das geeignet ist, nahezu alle Kommunen im Welterbe aufgrund eines gemeinsamen Ziels mehr als bisher zusammenzuschweißen. Möglich sei dies nur aufgrund der etablierten Strukturen des Welterbe-Zweckverbandes, auf die man nun aufbauen könne. Eine Methodik zur Überprüfung der Welterbeverträglichkeit sei für die Entwicklung des Tals ein wertvolles Instrument: „Wir brauchen bis zur Buga 2029 auch ein paar echte Knaller, wie es die Seilbahn für Koblenz ist“, sagt Lewentz. Auch einen Skywalk oder eine Hängebrücke über den Rhein hält Lewentz für realisierbar: „Mit moderner Technik kann das alles wieder zurückgebaut werden, ohne der Kulturlandschaft zu schaden.“
Auch der hessische Wirtschaftsstaatssekretär Mathias Samson hob die Bedeutung des Tourismus hervor: „Die ganze landschaftliche Schönheit braucht auch eine solide ökonomische Basis, um zukunftsfähig zu sein.“ Auch im hessischen Teil des Welterbes von Lorch bis Rüdesheim gebe es dafür noch genug zu tun. Vom Managementplan verspricht sich Samson auch ganzheitliche und nachhaltige Mobilitätskonzepte, die E-Mobilität und insbesondere auch die Nutzung von Pedelecs mit einbezieht.
„Wir sind dazu da, um Brücken zu bauen“, erklärt Zweckverbandsvorsteher Frank Puchtler. Was er nicht nur sinnbildlich im Hinblick darauf meint, dass die Institution bei den kommenden Prozessen gern Motor und gegebenenfalls Vermittler sein möchte, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass die geplante Mittelrheinbrücke im Zuge des Managementplans mit der Unesco abgestimmt werden soll. Wertvolle Impulse für das Tal verspricht sich Puchtler auch von der nachhaltigen Entwicklung der kulturellen Spielstätten.
Der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär und Welterbebeauftragte der Landesregierung, Salvatore Barbaro, bezeichnet es als selbstverständlich, dass der Managementplan dazu dient, das Faszinosum der einmaligen Kulturlandschaft mit ihrer weltweit einmaligen Burgendichte zu bewahren. Nur mit dem Managementplan ließe sich aber auch aufzeigen, dass das Tal deshalb alles andere als ein reines Museum sein muss. Viel Spielraum nach oben sieht Barbaro unter anderem noch beim Ausbau der Möglichkeiten für Radtouristen – im Tal und auf den Höhen. aj