Montabaur-Horressen

Waldferien im Stadtwald Montabaur-Horressen: Kinder bekommen interessante Einblicke in die Natur

„Waldferien sind top“ – so die einhellige Meinung der Mädchen und Jungen, die an der Waldfreizeit im Montabaurer Stadtwald teilgenommen haben. Mit dabei die Waldpädagogin Victoria Mayer (Leiterin und Initiatorin), Marcel Wilhelmi und einige Helfer.
„Waldferien sind top“ – so die einhellige Meinung der Mädchen und Jungen, die an der Waldfreizeit im Montabaurer Stadtwald teilgenommen haben. Mit dabei die Waldpädagogin Victoria Mayer (Leiterin und Initiatorin), Marcel Wilhelmi und einige Helfer. Foto: Ingrid Ferdinand / Stadt Montabaur

Wer Anfang der Sommerferien im Stadtwald an der Grillhütte in Montabaur-Horressen vorbei kam, konnte dort ein munteres Treiben beobachten: Insgesamt verbrachten dort rund 60 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren in zwei Etappen je dreitägige Waldferien: Als Projektleiterin und Initiatorin brachte die Waldpädagogin Victoria Mayer den Mädchen und Jungen mithilfe von Forstwirt Marcel Wilhelmi und freiwilligen Helfern die Natur näher.

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Auf dem Programm standen Namensschilder selbst anfertigen, Feuer machen, Tierspuren in Gips und Ton erstellen, mehrtägige Spurenbeobachtung, Schaukeln auf Teller- und Nestschaukel, Strickleiterklettern, Chillen in Hängematten zwischen den Bäumen, Nagelbilder sowie eine Baumfällung. Und wer so viel zu tun hat, darf natürlich auch mal bei einem Eis entspannen. Die neue Montabaurer Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher besuchte die Ferienkinder im Wald und sorgte musikalisch für eine Überraschung.

Waldferien sind zu einem Erfolg geworden

Die Waldferien finden zum dritten Mal statt und sie sind zu einem Erfolg geworden: Der Zulauf ist entsprechend groß, das freute Victoria Mayer ebenso wie Steffen Koch, den Leiter des Forstreviers für den Stadtwald. Mit dabei war auch Marcel Wilhelmi, der zum Team des Stadtwalds gehört und gerade eine Ausbildung zum staatlich zertifizierten Waldpädagogen absolviert.

Als Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher eine kleine Melodie auf dem Jagdhorn blies, kamen die Kinder ins Camp. Was sie da nicht wusste: Das Hornsignal ist für die Kinder das Signal, unverzüglich zum Camp zu kommen.
Als Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher eine kleine Melodie auf dem Jagdhorn blies, kamen die Kinder ins Camp. Was sie da nicht wusste: Das Hornsignal ist für die Kinder das Signal, unverzüglich zum Camp zu kommen.
Foto: Ingrid Ferdinand / Stadt Montabaur

Wilhelmi und sein Kollege Frank Sellner zeigten, wie und warum eine Buche gefällt werden musste. Die Buche war in Schieflage gekommen und damit zu einer Gefahr für die Menschen im Umfeld der Grillhütte geworden. Zunächst wurde der Baum so präpariert, dass er bei der Fällung in die gewünschte Richtung fällt. Anschließend musste der Bereich gesichert werden, um Unfälle zu vermeiden.

Hoch hinaus in die Bäume ging es bei den Waldferien mit einer Tellerschaukel, die von den Kindern begeistert angenommen wurde. Marcel Wilhelmi sorgte für den Schwung der „fliegenden“ Jungen und Mädchen.
Hoch hinaus in die Bäume ging es bei den Waldferien mit einer Tellerschaukel, die von den Kindern begeistert angenommen wurde. Marcel Wilhelmi sorgte für den Schwung der „fliegenden“ Jungen und Mädchen.
Foto: Ingrid Ferdinand / Stadt Montabaur

Die Streckenposten am Waldweg übernahmen die Kinder unter Anleitung und konnten so aktiv an der Verkehrssicherung mit Funkgeräten teilnehmen. So erhielten sie einen guten Einblick in die praktische berufliche Waldarbeit. Danach kam der Schlepper zum Einsatz, der den Baum aus sicherer Entfernung funkgesteuert zu Fall brachte. Die Buche ergab sich ihrem Schicksal und fiel zu Boden.

Baumstamm wird zum naturnahen Sitzmöbel

Danach wurde der Stamm des Baumes an die Grillhütte geschleppt und diente der Veranschaulichung der weiteren Verarbeitungsschritte (Vermessung, Aushaltung) und später als naturnahes Sitzmöbel für die Waldferien-Kinder. Mit Spannung verfolgten die Kinder auch das Geschehen auf den Wildkameras, die sie zuvor mit Marcel Wilhelmi (Spitzname Otti) aufgestellt hatten. Jeden Tag wurden die Bilder sorgsam ausgewertet und dann gab es großen Jubel. Auf der Kamera wurden ein Reh, Eichelhäher und ein Fuchs gesichtet. Außerdem hämmerten und sägten die Kinder unermüdlich. Der Lohn waren Schneidersitze, die einen gemütlichen Platz zum Chillen boten.

Träumen unter Bäumen

Und wer gerade mal keine Lust auf Aktivität hatte, zog sich zum Träumen unter Bäumen in eine der vielen Hängematten zurück oder nutzte die Gelegenheit zu einem mittelalterlichen Holzspiel mit Rainer Kliebhahn. Wie schon im vergangenen Jahr war auch er wieder ehrenamtlich vor Ort, um mit Spielen aus einer anderen Zeit Geschicklichkeit und Konzentration zu fördern. Das machte so viel Spaß, dass die Kinder ihre technischen Geräte vollständig vergaßen.

Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher besuchte die Kinder im Wald. Sie nahm das Jagdhorn in die Hand; als Musikerin konnte sie ihm wohlklingende Töne entlocken. Damit sorgte sie für viel Spaß, denn die Klänge des Jagdhorns waren für die Kinder das verabredete Zeichen, sich aus dem Wald zügig zur Grillhütte zu begeben. Die Kinder strömten nach Leichers Horn-Spiel sofort herbei, doch niemand hatte die Stadtbürgermeisterin über das verabredete Zeichen aufgeklärt. Sie nahm es mit Humor. Victoria Mayer nutzte die Gelegenheit, sich bei allen Kindern und den einsatzfreudigen Helfern für die erste dreitägige Ferienfreizeit zu bedanken.

Im Sommer 2023 hat der Stadtrat das Konzept „Stadtwald 2033“ verabschiedet und damit die Ziele und Grundlagen in der künftigen Forstarbeit definiert. Teil des Konzepts ist die Waldpädagogik. So arbeiten Revierleiter Steffen Koch und sein Team mit der Grundschule und der Kita in Montabaur-Horressen zusammen und begleiten die Kindergruppen bei Waldexkursionen. Die Waldferien, initiiert und durchgeführt von der Waldpädagogin Victoria Mayer, sind ein weiterer Baustein im waldpädagogischen Teil des Konzepts. Die Stadt Montabaur hat sich finanziell und durch den Einsatz von Personal (Forst und Bauhof) an den Waldferien beteiligt. (red)