Welschneudorf

Traumberuf gefunden: Ukrainerin arbeitet in Welschneudorf als Erzieherin

Freuen sich über ein Beispiel gelungener Integration (von links): Kitaleiter Jan Jung, die aus der Ukraine geflüchtete Svitlana Verovkina, Bundestagsabgeordnete Tanja Machalet und Christian Reitz, Geschäftsführer des Jobcenters Westerwald.
Freuen sich über ein Beispiel gelungener Integration (von links): Kitaleiter Jan Jung, die aus der Ukraine geflüchtete Svitlana Verovkina, Bundestagsabgeordnete Tanja Machalet und Christian Reitz, Geschäftsführer des Jobcenters Westerwald. Foto: Susanne Schnell/Jobcenter Westerwald

Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni erinnerte auch in diesem Jahr daran, dass Millionen von Menschen gezwungen sind, aus unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat zu verlassen und alles hinter sich zu lassen. Die Bundestagsabgeordnete Tanja Machalet und der Geschäftsführer des Jobcenters Westerwald, Christian Reitz, haben an diesem Tag Welschneudorf besucht...

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Das hatte einen guten Grund: Sie wollten sich persönlich einen Eindruck von dem bemerkenswerten Weg der Ukrainerin Svitlana Verovkina machen. Ihre Arbeitssuche war erfolgreich und mündet ab Sommer sogar in eine Ausbildung zur Erzieherin.Wie die Agentur für Arbeit Montabaur weiter berichtet, besuchten Machalet und Reitz die Ukrainerin an ihrem Arbeitsplatz in der Kindertagesstätte Kinderland in Welschneudorf.

„In der Einrichtung lebt und praktiziert man Offenheit, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander und ist gerne bereit, das Thema Inklusion mit Leben zu füllen“, wirbt Jan Jung, Leiter der Einrichtung, und möchte andere Arbeitgeber motivieren, ebenfalls Chancen zu ermöglichen.

Neustart gelungen

Seit ihrer Flucht aus dem ukrainischen Kriegsgebiet Kharkiv im Frühjahr 2022 lebt die 37-jährige Verovkina mit ihren beiden Kindern in Deutschland. Sie hat in der Ukraine ein Studium absolviert und viele Jahre im Buchdruck und Mediendesign gearbeitet. Nun galt es, einen kompletten Neustart für die Familie zu meistern. „In Deutschland habe ich viel Unterstützung erhalten und bin dankbar und glücklich, hier in Welschneudorf leben und arbeiten zu können“, sagt sie.

Machalet kann den Wunsch der Familie nur zu gut verstehen: „Orte wie Welschneudorf bieten viele Vorteile für Familien. Dieses positive Beispiel einer gelebten Inklusion zeigt, dass wir alle gemeinsam an diesem Thema zusammenarbeiten müssen.“

Selbst Initiative ergriffen

Es war eine Herausforderung für die Alleinerziehende: Sprachkurse, Wohnung, Umzug, Schule – Themen, die den Familienalltag bestimmen. Engagiert hat Verovkina nach dem Ende des Sprachkurses selbst die Initiative ergriffen und sich persönlich in der Kindertagesstätte vorgestellt. Kitaleiter Jung war von ihrem Vorgehen beeindruckt und bot ihr direkt ein Praktikum an. Bereits acht Wochen später wurde sie eingestellt.

„Übersetzungen von Zeugnissen, notwendige Kontakte zu Kammern und anderen Institutionen sind ein langer Prozess, bei dem Geflüchtete von den Jobcentern begleitet und unterstützt werden“, erklärt Reitz und sagt weiter: „Es ist wichtig, die Sprache während dieser langen Prozesse zu verfestigen, was im Arbeitsalltag und in der Arbeitspraxis bestens gelingen kann.“ Dies kann Jung nur bestätigen. Der Austausch und die Hilfsbereitschaft der Kinder und des Kollegiums seien überaus positiv und gewinnbringend – für alle Seiten.

Nächster Schritt schon fest vereinbart

Ab Sommer wird Verovkina die Marienschule in Limburg besuchen und dort in Teilzeit eine Ausbildung zur Erzieherin absolvieren. Dieses Ausbildungsmodell ist gut für die Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern geeignet. Praxisphase und schulischer Teil laufen parallel, und so kann sie weiterhin die Teilzeitstelle in der Kita ausüben. Es wird kein einfacher Weg, dessen ist sich Svitlana Verovkina bewusst. Jan Jung und sein Team haben ihr tatkräftige Unterstützung zugesagt, jederzeit.

Und mit Arbeit gelingt dann auch die gesellschaftliche Integration.

Geschäftsführer des Jobcenters Westerwald, Christian Reitz

Die Geschichte von Verovkina zeuge von Mut und dem Willen geflüchteter Menschen, unabhängig zu werden und eine gute Perspektive zu haben, schreibt die Arbeitsagentur in ihrer Pressemeldung. „Es muss noch stärker ins Bewusstsein rücken, dass es sich lohnt, die Hürden bei der Einstellung von Geflüchteten gemeinsam zu meistern. Dann können aus ihnen die benötigten Fachkräfte werden. Und mit Arbeit gelingt dann auch die gesellschaftliche Integration“, fasst Christian Reitz dieses gute Beispiel zusammen.