Westerburg

Tänzer zaubern Jahreszeiten auf die Bühne: Nachwuchs und alte Hasen in Westerburg

Im Winter-Akt trieben lustig-drollige Schneemänner allerlei Schabernack mit den Besuchern eines Winterdorfes. Aber auch die übrigen Jahreszeiten wurden von den Tänzern gekonnt in Szene gesetzt.
Im Winter-Akt trieben lustig-drollige Schneemänner allerlei Schabernack mit den Besuchern eines Winterdorfes. Aber auch die übrigen Jahreszeiten wurden von den Tänzern gekonnt in Szene gesetzt. Foto: Christian Pulfrich

72 Mädchen und Frauen sowie drei Jungen haben „Die vier Jahreszeiten“ in einer meisterhaften Aufführung in der Stadthalle in Westerburg präsentiert: Farbenfroh, tänzerisch hochklassig und musikalisch abwechslungsreich nahmen die Tänzer die rund 700 Besucher mit auf eine Reise durch die Jahreszeiten.

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„Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder: den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter“ – ausgehend von der alten Volksweise, hat Ballettlehrerin Elisabeth Höfer von der Haigerer Ballettschule „Ivanisi“ ein Meisterwerk auf die Bühne choreografiert. „Mutter Erde“, getanzt von der herausragenden Lina Schüler, „gebar“ im Prolog ihre vier Kinder, die unnachahmlich von Annemie Nöh, Nele Gail, Elisabeth Höfer und Sophie Wagner zum Leben erweckt wurden.

Frühlingserwachen mit Blütentraum

Den vier „alten Hasen“ wurden mit Inka Hermann, Letizia Trinkewitz, Rosa Helfert und Evelyn Janzen vier vielversprechende Nachwuchstänzerinnen an die Seite gestellt. Mit dem Frühlingserwachen, das von „Frühling“ Annemie Nöh und „Frühlingsgeist“ Inka Hermann initiiert wurde, öffnete sich die Bühne mit dem riesigen Bühnenbild eines blühenden Baums. Künstlerin Clara Wasseroth hat den Baum dargestellt, und zu Beginn jeder Jahreszeit zeigte sich das Gewächs in den jahreszeittypischen Farben.

Eleven zeigen, was sie in einem Jahr gelernt haben

Der Frühlings-Akt war geprägt von fröhlichen Farben und munteren Protagonisten: Während die „Gräser“ im leichten Frühlingswind hin und her wehten, füllte sich die Bühne beim „Blumenerwachen“ zum ersten Mal ordentlich. Putzig tanzten die Marienkäfer um die blühenden Blumen herum, ehe Liv Stehl als „Blaumeisenmutter“ ordentlich Arbeit hatte, dem Nachwuchs das Fliegen beizubringen. Beim „großen Frühlingsfest“ mit Maibaum wurde erstmals das ganze Spektrum der Ballettschule deutlich: Von der kleinen Anfängerin bis hin zu den gestandenen Stars der Schule zeigte jeder und jede, was in einem Jahr Training gelernt wurde.

Schmetterlinge und Kleeblätter im Sommer

Der Baum stand im prächtigen Grün, als Nele Gail und Letizia Trinkewitz den Sommer einläuteten. Mit Nathalie Paul ging im Wortsinne die Sonne auf und beschien die Schmetterlinge, denen „Schmetterlingsmutter“ Philine Schick das Flattern beibrachte. Das Schmunzeln kaum verbergen konnten die Zuschauer, als Josefine Kumst mit ihren Mini-Kleeblättern auf die Bühne kam: Acht Mädchen tanzten in ihren quietschgrünen Kostümen um Kumst herum.

Die vielen großen und kleinen Balletttänzer der Ballettschule Ivanisi sorgten mit ihrem Können dafür, dass der Applaus des Westerburger Publikums nach der Vorstellung kaum enden wollte.
Die vielen großen und kleinen Balletttänzer der Ballettschule Ivanisi sorgten mit ihrem Können dafür, dass der Applaus des Westerburger Publikums nach der Vorstellung kaum enden wollte.
Foto: Christian Pulfrich

Spitzenmäßigen Spitzentanz zeigten dann die „Blumen“: allesamt „altgediente“ Tänzerinnen, die ihr Können auf den Spitzenschuhen unterstrichen, bevor der Nachwuchs als „Kleine Dorfmädchen“ die Bühne betrat und Jubelrufe der stolzen Eltern hervorrief. Der Auftritt der Mädchen stellte den Auftakt eines bunten Dorffestes dar: Eisleckende und seilspringende Ballerinen, fröhliche picknickende Tänzerinnen und Inka Hermann, Evelyn Janzen und Rosa Helfert mit ihren Partnern Cédric Fischer, Kjell Fischer und Alessio Sälzer boten ein buntes Ensemble. Den Abschluss des Sommers boten die „Glühwürmchen“.

Buntes Laub und Regentropfen im Herbst

Orange-braun präsentierte sich der Baum im Herbst: Ballettschulleiterin Elisabeth Höfer und ihr „Herbstgeist“ Rosa Helfert eröffneten die Jahreszeit, und schnell füllte sich die Bühne mit „Herbstblättern“ und „Regentropfen“. Richtig farbenfroh wurde es, als Lina Schüler, Sophie Wagner, Annemie Nöh, Nele Gail, Nathalie Paul, Sini Kuhn und Liv Stehl in knallbunten Catsuits den Regenbogen darstellten, während ein Sturm aufzog und die Blätter von der Bühne pustete, sodass Elise Holzinger und ihre Regentropfen die Vormachtstellung übernahmen. Passend zum Herbst, durften auch die von Rosa Helfert angeführten „kleinen Pilze“ nicht fehlen, die mit ihren Fliegenpilzhüten für Lacher sorgten. Auch die süßen „reifen Äpfel“ weckten Erinnerungen an den Herbst, bevor Lina Paul ein ganzes Rudel Rehe auf die Bühne führte. Den Abschluss des Herbsts bildete das große Erntedankfest.

Schneemänner treiben Schabernack

Kühle Farben und ein blattloser Baum eröffneten den Winter mit Sophie Wagner und ihrem „Wintergeist“ Evelyn Janzen. Die beiden harmonierten – wie auch die anderen „Jahreszeiten“ – toll miteinander. Schnell füllte sich die Bühne, als die Schneeflocken – und später die Eiszapfen – sie in ein Weiß tauchten. Bunt wurde es wieder, als Fanni Stehmann und ihre Schlittschuhläuferinnen in typisch gleitenden Beinbewegungen auf die Bühne schlitterten. Schnell füllte sich das Winterdorf mit weiteren Tänzerinnen, ehe es lustig wurde: Die drei Jungs traten in Schneemannkostümen auf und trieben allerlei Schabernack. Den viel umjubelten Abschluss boten die vier Jahreszeiten, die vier Jahreszeiten-Geister und Lina Schüler als „Mutter Erde“.

Nächste Ballettschau ist schon in Planung

Nach rund dreieinhalb Stunden wollte der Applaus kaum enden. Lange wurden die Tänzer gefeiert. Am 15. und 16. November 2025 wird die Ballettschule (deren Gründerin Dana Manolescu Ivanisi immer noch mithilft) – mangels passender Bühne im Dill-Gebiet – wieder in Westerburg zu Gast sein: Eine Hommage an Tschaikowsky mit zauberhaften Momenten aus Nussknacker, Dornröschen und Schwanensee wird dann geboten.