Selters

Sorgenbüro an Grundschule Selters täglich besetzt: Studie zeigt, wie wichtig Schulsozialarbeit ist

An der Selterser Grundschule läuft mit Unterstützung der Else-Schütz-Stiftung eine Studie über die Wirksamkeit von Schulsozialarbeit. Dazu ist das Sorgenbüro seit zwei Jahren täglich besetzt.
An der Selterser Grundschule läuft mit Unterstützung der Else-Schütz-Stiftung eine Studie über die Wirksamkeit von Schulsozialarbeit. Dazu ist das Sorgenbüro seit zwei Jahren täglich besetzt. Foto: Maja Wagener

Von fest etablierter, täglicher Schulsozialarbeit an Grundschulen profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch Lehrkräfte und Eltern. Das ergab eine Längsschnittstudie im Rahmen eines dreijährigen Projektes an der Grundschule Selters.

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Mit Unterstützung der Else-Schütz-Stiftung aus Montabaur wurde an der Oberwaldschule mit rund 200 Kindern das Angebot der Schulsozialarbeit des Kinderschutzbundes, das sogenannte Sorgenbüro, auf eine tägliche Präsenz aufgestockt. Deren Wirken hat ein wissenschaftliches Team der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz begleitet, geleitet von Marius Harring von der AG Schulforschung/Schulpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft.

Schule und insbesondere Grundschule profitiert in hohem Maße von der Vernetzung in den Sozialraum vor Ort. Dadurch entstehen Strukturen, die Eltern mitnehmen.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig ist von der Bedeutung der Schulsozialarbeit überzeugt.

Das Ergebnis teilt die Else-Schütz-Stiftung mit: Die Rolle der Schule als sozialer Raum wird gestärkt, die Kinder nehmen das Angebot noch intensiver wahr und erfahren wertvolle Unterstützung bei kleinen und großen Sorgen, die Lehrkräfte fühlen sich entlastet, gestärkt und motiviert. „Die Arbeit des Sorgenbüros und die Ergebnisse der Begleitstudie bestätigen, was wir in Rheinland-Pfalz schon lange unterstützen: Schule und insbesondere Grundschule profitiert in hohem Maße von der Vernetzung in den Sozialraum vor Ort. Dadurch entstehen Strukturen, die Eltern mitnehmen und in die kommunale Gemeinschaft hineinwirken“, sagt dazu laut der Mitteilung der Stiftung Bildungsministerin Stefanie Hubig.

Zusammenarbeit ist günstig für Kinder

Durch die Arbeit des Sorgenbüros seien neue Formen der Zusammenarbeit entstanden, die sich für die Kinder günstig auswirkten, stellen die Wissenschaftler nach Ende der ersten beiden Jahre fest. Die Lehrkräfte hätten hervorgehoben, das Sorgenbüro sei geeignet, eine kinderfreundliche Schulkultur zu etablieren, Lebenswelt und Lebensumstände der Kinder besser aufzugreifen, die Kommunikation mit Eltern zu verbessern und pädagogische Kompetenzen weiter auszubauen.

Auch Eltern sehen Mehrwert für Kinder

Auch die Eltern der Oberwaldschüler hätten innerhalb der Projektlaufzeit eine positive Sicht auf das Sorgenbüro entwickelt, sehen darin einen unmittelbaren Mehrwert für ihre Kinder und bringen der pädagogischen Fachkraft ein hohes Maß an Vertrauen entgegen. Dies ist ein weiteres wichtiges Resultat der Studie, wie die Else-Schütz-Stiftung mitteilt.

Weitere Erfahrungen sammeln

Die Arbeit des Sorgenbüros an der Oberwaldschule soll nun fortgesetzt und weitere Erfahrungen gesammelt werden. Schwerpunkte der Arbeit im neuen Projektzeitraum könnten Integration, Teilhabe und Prävention sein. „Ein bedarfsgerechtes Angebot von Schulsozialarbeit an Grundschulen stärkt das, was Kinder für eine positive Entwicklung brauchen: Die Schule als Sozialraum und im Sozialraum – diesen Grundgedanken verfolgen wir in Rheinland-Pfalz an ganz vielen Stellen: mit dem Ausbau des Ganztagsangebots, mit der Unterstützung der Schulsozialarbeit, aber auch mit den Familiengrundschulzentren, die in Wittlich, Koblenz und Ludwigshafen entstehen“, wird Ministerin Hubig weiter zitiert.

Grundlage für Bedarfsplanung schaffen

Die dank der Stiftung ermöglichte Verlängerung des Projektes und die Fortsetzung der begleitenden Forschung können zusätzliche Erkenntnisse zutage fördern, die möglicherweise auch für die Bedarfsplanungen der für die Schulsozialarbeit zuständigen Jugendämter von Interesse sind, hoffen Geschäftsführer Johann Christian Meier und Projektkoordinatorin Cordula Simmons von der Else-Schütz-Stiftung. Und auch mit Blick auf den ab 2026 stufenweise greifenden Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung von Grundschulkindern seien weitere Studienergebnisse wertvoll.

Ganztagsangebot ist wichtige Stütze

Denn ein weit verbreitetes afrikanisches Sprichwort sagt, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind aufzuziehen. Und dort, wo Kinder in Rheinland-Pfalz länger gemeinsame Zeit verbringen, wie etwa beim Lernen und Spielen im Rahmen eines Ganztagsangebots, übernimmt die Schule potenziell die Rolle des Dorfes und der Nachbarschaft – und Schulsozialarbeit ist dabei eine ganz wichtige Stütze, sagt der Kinderschutzbund.