„Als Kämpfer für die Freiheit und den Glauben ist Pater Richard Henkes ein Märtyrer der Nächstenliebe“, machte Gerold Sprenger als Chef der Arbeitsgruppe „Seligsprechung Pater Richard Henkes“ beim Treffen in Ruppach-Goldhausen deutlich. „In einer Zeit der Unfreiheit und der Unmenschlichkeit lebte Henkes die Toleranz mit Andersdenkenden, die Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und die Bereitschaft, für den Nächsten und seine Rechte einzutreten wie für sich selbst.“ Grundlage des Handelns von Richard Henkes seien Versöhnung, Freundschaft und Hilfsbereitschaft gewesen. Dies sei auch in der heutigen Zeit beispielgebend. Anschließend rekapitulierte Sprenger den bisherigen Verlauf des Seligsprechungsverfahrens:
Ein starker Impuls, Pater Henkes seligzusprechen, kam aus den Reihen der ehemaligen Priester-Häftlinge von Dachau nach ihrer Begegnung im Jahr 1980 mit Papst Johannes Paul II. in Fulda. Im Jahr 1985 richtete diese Priestergruppe ein Gesuch an den Limburger Bischof, einen Seligsprechungsprozess für Pater Henkes einzuleiten.
Die tschechische Bischofskonferenz hat sich auf ihrer Sitzung im Oktober 2000 einstimmig für die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses ausgesprochen. Diesen Entschluss haben die tschechischen Bischöfe in einem Brief vom 6. Dezember 2000 dem Provinzial der Pallottiner in Limburg und zur Kenntnisnahme dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz mitgeteilt.
Unter Hinweis auf die Freundschaft von Henkes mit dem späteren Kardinal Josef Beran – den er im KZ Dachau getroffen hatte – heißt es darin: „Die Erhöhung von Pater Henkes zur Ehre der Altäre kann also auch beim tschechischen Volk zur Besserung des Bildes der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und infolgedessen auch zur Versöhnung der beiden Nationen beitragen. Er kann also Schutzpatron dieser Versöhnung werden.“
Nach der Einigung zwischen der Bistumsleitung und den Pallottinern und den notwendigen Vorarbeiten fand die feierliche Eröffnung des Bischöflichen Erhebungsverfahrens am 25. April 2003 in der Marienkirche der Pallottiner in Limburg statt, in Gegenwart von Bischof František Lobkowicz von Ostrava-Opava und einer großen Zahl von Gläubigen – darunter 50 Gläubige und drei Priester aus Strahovice/Strandorf. Auch der letzte lebende deutsche KZ-Priester, Hermann Scheipers, nahm an der Feier teil.
Am 23. Januar 2007 hat der Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus mit einem Pontifikalamt in der St. Marienkirche den Abschluss des Bischöflichen Erhebungsverfahrens gefeiert. Mit der Übertragung der Akten nach Rom beauftragte der Bischof den Postulator Pater Manfred Probst und den früheren Provinzial der Pallottiner Pater Norbert Hannappel.
Mit Dekret vom 13. März 2009 der Kongregation für die Heiligsprechungen wurde die Gültigkeit der Akten anerkannt. Die „Positio“ in italienischer Sprache liegt aktuell bei der Kongregation für die Heiligsprechungen vor. Sie hat bei den Historikern die Prüfungsrunde bestanden. Die Begutachtung durch die zuständige Theologen-Kommission wurde ebenfalls zustimmend abgeschlossen.
Es liege eine Zusage vor, so Sprenger als Sprecher der Arbeitsgruppe, dass die Bischöfe und Kardinäle, die Mitglieder der Heiligsprechungskongregation, zeitnah ihr Votum abgeben sollen: „Wenn dort die notwendige Mehrheit erreicht wird, fehlt nur noch das Votum von Papst Franziskus.“
mm