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Westerwaldkreis/Limburg

Nach Rücktritt des Wäller Bezirksdekans: Der Druck war groß

Von Nadja Hoffmann-Heidrich, Markus Müller
Obwohl er es selbst eigentlich gar nicht wollte, hatte der Hachenburger Pfarrer Winfried Roth im Dezember 2020 mit Freude das Amt des Bezirksdekans übernommen. Jetzt gibt er es mit sofortiger Wirkung auf.
Obwohl er es selbst eigentlich gar nicht wollte, hatte der Hachenburger Pfarrer Winfried Roth im Dezember 2020 mit Freude das Amt des Bezirksdekans übernommen. Jetzt gibt er es mit sofortiger Wirkung auf. Foto: Markus Müller

Ausgerechnet in die Wochen, in denen der Limburger Bischof Georg Bätzing den katholischen Bezirk Westerwald visitiert, platzt eine unerwartete Nachricht: Winfried Roth tritt vom Amt des Bezirksdekans zurück. Der 64-jährige Pfarrer aus Hachenburg bot den Rücktritt selbst an. Bätzing nahm ihn mit sofortiger Wirkung entgegen. Erst im Dezember 2020 hatte der Bischof ihn zum Bezirksdekan ernannt. Was war passiert?

Lesezeit: 3 Minuten
Zu den Gründen für den Rücktritt teilt das Bistum mit: „Hintergrund des Rücktritts sind Vorwürfe sexueller Belästigung gegen Roth aus den Jahren 2000 und 2007. Diese Vorwürfe und die Ernennung Roths zum Bezirksdekan führten am 25. Mai zu einer umfangreichen Berichterstattung in der Beilage Christ & Welt der Wochenzeitung Die ...
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Kommentar: Wo bleibt die christliche Forderung nach Vergebung?

Ich will ja hier nichts beschönigen, auch schon eine sexuelle Belästigung darf nicht sein, erst recht nicht durch einen Priester. Aber es waren ja keine Straftaten. Und sogar Straftäter können ihre Taten bereuen und haben ein Recht auf Vergebung. Winfried Roth hat sich für sein Fehlverhalten entschuldigt, um Verzeihung gebeten und glaubhaft Reue gezeigt, wurde berichtet. Warum sollte er danach nicht Bezirksdekan werden?

Dass nach vielen Jahren ausgerechnet eine katholische Gemeindereferentin und eine evangelische Pfarrerin die alten Vorwürfe wiederholen, stimmt doch sehr bedenklich. Gerade zwei Vertreterinnen der christlichen Kirchen müsste doch die biblische Forderung nach Vergebung mehr als geläufig sein, oder?

Der Mainzer Bischof mahnt zur Zurückhaltung. Man könnte ja selbst aus dem Fenster fallen. Das sollte sich der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller, der sich natürlich auch in diesen Fall eingemischt hat, zu Herzen nehmen. Schließlich war er von April 1994 bis 2009 – in diesen Zeitraum fielen die Belästigungsvorwürfe – Leiter der Stabsstelle Kirchliches Recht im Bischöflichen Ordinariat Limburg. Und er lebte im Westerwaldkreis.

E-Mail: markus.mueller@rhein-zeitung.net

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