Neuhäusel/Westerwaldkreis

„Musik in alten Dorfkirchen“ endet: Musikalische Reise nach Italien begeistert Gäste

img_3017
Die vier Musiker von Domo Emigrantes brachten das Flair des Südens virtuos und stimmungsvoll in den Westerwald. Foto: Uli Schmidt

Die Weltmusikreihe „Musik in alten Dorfkirchen“ 2024 im Kultursommer Rheinland-Pfalz ist in der Erlöserkirche in Neuhäusel mit einem mehr als stimmungsvollen Konzert zu Ende gegangen. Aus Italien waren die vier Musiker der Gruppe Domo Emigrantes zum Ende ihrer Deutschlandtournee in die Augst gekommen.

Lesezeit: 3 Minuten
Anzeige

Wie die Veranstalter berichten, sei das Gotteshaus komplett gefüllt gewesen, nicht wenige Musikbegeisterte blieben ohne Ticket. Sie hatten sich zu kurzfristig für einen Konzertbesuch entschieden. „Wir Boomer sind inzwischen alle mit Musik in alten Dorfkirchen drei Jahrzehnte älter geworden, und jüngere Folk- und Weltmusikfans kommen leider nicht zu den außergewöhnlichen Klangerlebnissen in unsere besonderen Dorfkirchen“, stelle der Vorsitzende der veranstaltenden Kleinkunstbühne Mons Tabor, Uli Schmidt, bei der Begrüßung fest. Ein Blick durch die voll besetzten Reihen oder auf die Empore genügte, um festzustellen: Die Besucher unter 60 Jahren konnte man an einer Hand abzählen.

Aber trotzdem versprachen die Veranstalter, die Reihe mit Bands von allen Kontinenten bis 2026 fortzuführen, um sie dann im 31. Jahr mit einem großen Finale zu beschließen. Schon nach wenigen mit Akkordeon, Geige, Gitarre und Percussion erzeugten Takten sei klar gewesen, dass man nicht nach Italien reisen muss, um sich am südländischen Flair zu erfreuen, heißt es in dem Nachbericht: „Die Musiker des Quartetts Domo Emigrantes nahmen die zahlreichen Gäste immer begeisterter mit in den tiefen Süden Italiens.

Seit 2009 widmen sich Stefano Torre, Filippo Renna, Rocco Di Poppa und Andrea Dall’Olio den Musiktraditionen Süditaliens und des Mittelmeerraums. Sie präsentierten sich auch im Westerwald mit ihrer lockeren und warmherzigen Art emotional und mitreißend – ihre ansteckende rhythmische und verführerische Klangsprache erfüllte schnell das Kirchenschiff.“

Die traditionellen Klänge und individuellen Arrangements faszinierten immer mehr das Publikum, das sich zum Teil nicht mehr auf den Plätzen halten konnte und zu tanzen versuchte. Dazu fehlte allerdings der Platz. Die wunderschöne und stimmig verpackte Rundreise zu den Gestaden des Mittelmeers sei überaus vielseitig und energiegeladen gewesen.

„Zu den schon Genannten gesellten sich weitere Instrumente wie die Bouzouki, die kurdische Saz oder die sizilianische Flöte Friscalettua. Eine Schlüsselrolle bei Domo Emigrantes spielt nach wie vor die Pizzica, die eher für Sizilien typische Tarantella. Das Repertoire der Gruppe ist aber sehr vielseitig und bedient sich auch Anleihen aus Griechenland und dem Balkan. Teilweise meint man auch, Klänge aus Afrika oder der Türkei zu hören. Egal, der Sound atmet immer die salzige Luft des Mittelmeerraums und ist in seinem Temperament von den heißen Temperaturen der Region geprägt.Meist sind die Lieder, oft vierstimmig vorgetragen, ergreifend und verbreiten das südliche Lebensgefühl, mal schnell und lauter, mal leise in Form eines Liebeslieds.“ Mit zu dem herausragenden sommerlichen Konzerterlebnis beigetragen hatte auch die evangelische Erlöser-Kirchengemeinde Neuhäusel, für die Jutta und Ole Pötter die Veranstaltung engagiert mitgestalteten.

Sie wurden von Matthias Rösch, der bis vor wenigen Monaten Landesbehindertenbeauftragter in Rheinland-Pfalz war, für die barrierefreie Sanierung des Gemeindezentrums mit der benachbarten Kirche gelobt: „Wenn alle Gotteshäuser so barrierefrei wären, würde das für uns als Menschen mit einer körperlichen Behinderung vieles erleichtern“, so der Rollifahrer.

Am Ende wollte das Publikum die Gruppe gar nicht mehr von der Bühne lassen. Mit stehenden Ovationen forderte es die eine oder andere Zugabe. Wie bei der Kleinkunstbühne Mons Tabor üblich, wurden die musikalischen Gäste aus Italien mit einem gemeinsamen Abendessen bei einem kühlen Glas Wein oder Bier ins Hotel verabschiedet.

Schon bei der Begrüßung hatte die Kleinkunstbühne Mons Tabor darauf hingewiesen, dass für alle Fans der Welt- und internationalen Folkmusik am Samstag, 16. November, in der Stadthalle Montabaur noch eine besondere Veranstaltung wartet: Beim 34. Kleinkunstfestival Folk & Fools sind dann mit den Ensembles Violons Barbares aus der Mongolei, Bulgarien und Frankreich sowie Astillero aus Argentinien zwei der Kleinkunstbühne zufolge weltweit herausragenden Bands an einem Abend unter dem Motto „Musik der Welt“ zu erleben. red

Mehr Infos gibt es im Internet unter www.kleinkunst-mons-tabor.de