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Welschneudorf

Liebe zu Pferden führte in die Welt: Agraringenieur aus Welschneudorf erfüllte sich mit Reitstall Traumberuf

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In dicken Fotoalben hat Carl Rücker all die Erlebnisse verewigt, die ihn und seine Frau vom Rückerhof in die Eifel, den Taunus, über den Rhein, nach Trier, in die Schweiz und nach Frankreich gebracht haben. Foto: Maja Wagener

„Ich hatte schon immer mit Pferden zu tun“, erzählt Carl Rücker, während er in seinem Garten in Welschneudorf sitzt. Zuerst als Arbeitsgehilfen in der Landwirtschaft, dann als Reit-, Zucht- und Zugtiere. Viele Ausflüge habe er gemacht, in Taunus und Eifel, über den Rhein, sogar nach Frankreich.

Lesezeit: 3 Minuten
Schließlich sei auf seinem Hof der Landesverband der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer (VFD) gegründet worden, erzählt der 94-Jährige. Auf dem Rückerhof, der seinem Vater gehört hatte und den der Agraringenieur später übernahm, waren Pferde lange selbstverständliche Arbeitskumpane. „Der erste Traktor kam 1948“, erinnert sich der 1930 geborene Westerwälder, der ...
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Welschneudorfer Zeitzeuge berichtet: Rückerhof war Wiege der rheinland-pfälzischen VFD

Welschneudorf. Als Zeitzeuge sei er bei der Gründung des Landesverbands der Vereinigung für Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD) dabei gewesen; nun wolle er von dessen Gründung erzählen, sagt Carl Rücker aus Welschneudorf. Dabei war er mehr: Bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen wird er als Gründungsmitglied ausgelobt.

Für unsere Zeitung hat der 94-Jährige die Geburtsstunde des Landesverbands, der am Wochenende zum 30. August seinen 50. Jahrestag in Schweighausen feiert, aufgeschrieben. „Anfang der 1970er-Jahre kam in der Jugend ein unerklärlicher Hang zum Pferd und zum Reiten auf. Junge Leute trafen sich auf dem Rückerhof, die nicht in Hallen und auf Plätzen reiten wollten, sondern frei in der Natur mit ihrem Pferd unterwegs sein wollten. Gesetze, Behörden und Einzelpersonen versuchten das jedoch zu verhindern.

Dagegen wehrte man sich und gründete einen Verein – die VFD. Am 5. Mai 1973 wurde sie offiziell in Beckum von sieben Leuten, so wie es der Gesetzgeber vorschrieb, gegründet. Es waren zwei Anwälte, ein Vikar, eine Herausgeberin, ein Pferdezüchter, eine Hausfrau und ein Forstmeister, der auch gleich den Vorsitz bis 1976 übernahm – sein Name: Manfred Haardt. In Nordrhein-Westfalen und in Bayern bildeten sich nach der Gründung Landesverbände.

Wochenendausritte und Lagerfeuerromantik

Der Zulauf von jungen Reitbegeisterten auf dem Rückerhof wurde immer größer, was seinen Ursprung auch in den Aktivitäten hatte, die wir hier veranstalteten. An den Wochenenden machten wir Ritte in die Eifel oder den Taunus oder Hunsrück. Besonders beliebt war der Ritt auf die Scheidterhöfe oberhalb Kobern-Gondorf. Über den Rhein hin und zurück war immer ein Erlebnis; wir waren oft 15,16 Reiter. Da musste Ordnung herrschen und Rücksicht genommen werden. Dort oben trafen wir uns mit den Winninger Buben, die auch für das Grillgut sorgten.

Weitere Aktivitäten kamen oft ganz überraschend zustande. Im Gutsgarten – das Restaurant gab es noch nicht – traf man sich und plötzlich spielte die „Kentucky Straight Band“ Countrysongs oder die Frontfrau Elisa sang ihr „Blue Bayou“ oder Ali aus Güls kam mit seinem schweren Fjordmix bei Lagerfeuer und Vollmond aus dem Gebüsch geritten und sang beliebte und bekannte Cowboysongs wie „Ring of Fire“.

Erste VFD-Mitglieder im Rheinland-Pfalz

Dies alles sprach sich herum und es ist nicht mehr nachzuvollziehen, wie Helmut Hasselmann zu uns kam. Kam er von sich aus oder wurde er von einem von uns bestellt? Wir wollten in die VFD, auch aus versicherungstechnischen Gründen, und er machte Mitgliederwerbung. Fast alle traten 1974 ein in den bestehenden Verein, ohne selbst einen Verein gründen zu müssen.

Wir alle wohnten in Rheinland-Pfalz, waren die ersten VFD-Mitglieder und somit automatisch der Anfang des Landesverbands. Da in den meisten Ländern – sie hatten die Hoheit – ein Reitverbot im Wald bestand, war das der neuen Reitergeneration ein Dorn im Auge. Weitsichtige Freizeitreiter erkannten schließlich, dass nur eine gemeinsame Organisation von Gelände- und Wanderreitern etwas gegen die drohende komplette Schließung des Waldes ausrichten konnte. Jetzt war ein Instrument geschaffen, das der größten Vereinigung, der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) Paroli bieten konnte, und im Laufe der Zeit wurden die Gesetze so modernisiert, dass wir heute noch damit leben können.“

Feier zu 50 Jahren in Schweighausen

Seit 50 Jahren gibt des die Vereinigung für Freizeitreiter und -fahrer (VFD) in Rheinland-Pfalz, bei der Carl Rücker zu einem der ersten Mitglieder gehört. Gegründet wurde das größte Netzwerk für Freizeitreiter und Freizeitfahrer mit vielen Partnern in Deutschland und Europa 1974. Ihr rundes Jubiläum zum halben Jahrhundert feiert die VFD mit Mitgliedern und Verantwortlichen Ende August in Schweighausen im Rhein-Lahn-Kreis.

Westerwälder Zeitung
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