Und so saßen für diese Corona-Zeiten ungewohnt viele Menschen auf dem Sportplatz, meist in Dreiergrüppchen mit zwei bis drei Meter Abstand zueinander, wegen der kühlen Temperaturen und Windböen in warmen Jacken und teilweise mit Decken über den Knien. Zwar zeigte sich später bei der Zeugnisübergabe, dass bei den meisten Abiturienten unter den warmen Jacken eine der Abiturfeier angemessene Kleidung steckte, doch erst einmal war dieser Chic nicht gefragt.
Auf diese Weise distanziert war es schwierig, richtige Feierstimmung aufkommen zu lassen. Andererseits: Der letztjährige Abiturjahrgang musste auf fast alle üblichen Abiturfeierlichkeiten verzichten. Die persönliche Überreichung der Abiturzeugnisse durch den Schulleiter war damals im März 2020 das höchste der Gefühle.
Inzwischen hat man etwas mehr Erfahrung. Die Schulleitung hatte in Abstimmung mit dem Abiturjahrgang ein Konzept erarbeitet, das von der Kreisverwaltung genehmigt wurde. Alle Teilnehmer waren negativ auf Corona getestet.
Und so begann die Abiturfeier in bewährter Form, aber doch ganz anders, wie Stammkursleiter Axel Müldner in der ersten Rede betonte. Rückblickend sei die Schule der Ort des menschlichen Wachsens, der geistigen Auseinandersetzung und des Menschwerdens in Gemeinschaft, so Müldner.
Sie sei der Ort der Bildung und der Freigeisterei, der Ort der beginnenden Selbstfindung gewesen. Von nun an würden die Abiturienten in die Schule des Lebens gehen, für die er ihnen „Anstand ohne Überheblichkeit, Haltung ohne Arroganz, Toleranz ohne Beliebigkeit und Standfestigkeit ohne Sturheit“ wünschte.
Simeon Stammberger als Sprecher des Abiturjahrgangs sowie Nikita Knapp und Rieke Eschen als Schülersprecher verwiesen in ihren Reden auf den „gemeinsamen Freund“ aller Schüler des Landesmusikgymnasiums: die Musik. Über die schönen und weniger schönen Erfahrungen, die man auch an anderen Schulen machen könne, hinaus präge vor allem die Gemeinschaft in den Ensembles das Schulleben am Landesmusikgymnasium.
Leider sei aber in ihrem letzten Schuljahr alles verloren gegangen, was diese Schule eigentlich ausmacht und zugleich einen Ausgleich für die Belastungen schafft: keine Ensembles, keine Kursfahrt, keine Konzerte, keine Musik-Wettbewerbe. Ralf Stammberger als Vorsitzender des Schulelternbeirats und Christof Quernes als Vorsitzender des Fördervereins VEFF gaben den Abiturienten ebenfalls gute Gedanken mit auf ihre Wege. Sie seien durch die Schule gut auf den „Ernst des Lebens“ vorbereitet. Jetzt heiße es, nach vorne zu schauen und sich von zu Hause zu lösen.
Schulleiter Richard Moser dankte als Schlussredner den Schülern, die sich in den vergangenen Jahren im Schulleben engagiert haben, und betonte, dass der Abiturjahrgang allein schon im Hinblick auf die Abiturleistungen ein sehr guter Jahrgang sei, vor allem aber trotz aller Widrigkeiten musikalisch teils außergewöhnliche Leistungen gezeigt habe.