Der Weiher am Kurzentrum ist ein künstliches Gebilde. Dies macht Stadtarchivar Bernd Geil deutlich. „Dort, wo sich der Teich des Kurzentrums befindet, ist auf den alten Flurkarten kein Weiher eingetragen“, erklärt Geil. „Er wurde künstlich angelegt.“
Doch was bedeutet die „Renaturierung“ eines künstlich angelegten Gewässers? Stefan Eschenauer vom Naturpark Nassau macht zunächst einmal deutlich, dass es im Rhein-Lahn-Kreis „topografiebedingt von Natur aus generell nicht viele stehende Gewässer oder Tümpel gibt“, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt. Greife der Mensch nicht ein, drohe wahrscheinlich eine Verlandung, Wald entstehe. Und: „In unserer Landschaft ist heute so gut wie nichts natürlich, überall hat der Mensch irgendwann eingegriffen.“
Egal ob künstlich angelegt oder natürlich entstanden – stehende Gewässer seien stets Anziehungspunkt für viele Tierarten, „kleine Hotspots der Artenvielfalt“, wie es der Naturparkreferent nennt. Ein Ökosystem, in das der Mensch eingreife, könne genauso biologisch vielfältig sein wie ein natürliches Biotop.
Das Förderprogramm, das die Grünen für den Weiher in Lahnstein vorschlagen, kennt er nicht. Aber solche künstlichen Gewässer zu erhalten, sei aus ökologischer Sicht durchaus sinnvoll, so Eschenauer abschließend. tl