Pöbeleien, Beleidigungen, Hetzparolen: Der Wahlkampf der Grünen in Nastätten war nichts für schwache Nerven. Die Parteimitglieder im Blauen Ländchen ziehen ihre Konsequenzen.
So etwas wie Sie sollte man erschießen! Diesen scheußlichen Satz musste sich Christoph Weyrath, Vorsitzender des Ortsverbands Nastätten-Loreley-Braubach der Grünen, auf dem Nastätter Marktplatz im Wahlkampf anhören. Und vieles mehr. Pöbeleien, Anfeindungen, wütendes Geschimpfe gehörten zur Tagesordnung der Grünen in diesem Jahr. Das wollten sich einige Parteimitglieder nicht mehr antun, wollten sich nicht für die Bundespolitik in Nastätten in den Schwitzkasten nehmen lassen – und stellten erst gar keine Liste für den Stadtrat mehr auf. Von ehemals vier Fraktionen sind jetzt nur noch drei geblieben. Die vierte: totgebrüllt.
Der Ton wird rauer; nicht nur im Netz, auch im beschaulichen Blauen Ländchen am Wahlstand unterm Sonnenschirm. Die Folge: Menschen wollen kein Risiko mehr eingehen, sich anschreien und angehen zu lassen für ein Ehrenamt, für das sie ihre Freizeit opfern. Sie ziehen sich zurück aus den Entscheidungsgremien und verzichten darauf, mitzugestalten und die politische Landschaft bunter zu machen.
Das kann nur zulasten einer Demokratie gehen, die vor allem von einem lebt: Vielfalt an Meinungen, Positionen, Menschen. Kein Ehrenamtler und Politiker – egal, welchem Lager zugehörig – sollte sich aus Angst aus dem politischen Geschäft zurückziehen müssen. Das hatten wir schon mal. War nicht so gut. Daran sollten sich auch die erinnern, die das Unsägliche wieder sagbar machen.
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