Seelbach

Symbol der Erinnerung und Mahnung: Einweihung der Gedenktafel an der alten Kapelle in Seelbach

03.08.24  Gedenktafel
Die Gedenktafel an der historischen Kapelle in Seelbach soll an die verstorbenen jüdischen und christlichen Mitbürger von Seelbach erinnern und als ständige Mahnung an die Vergangenheit und als Aufruf zu Toleranz und Frieden dienen. Foto: Stefan Merz

Unter strahlend blauem Himmel versammelten sich zahlreiche Bürger von Seelbach vor der historischen Kapelle, um an der feierlichen Einweihung einer Gedenktafel teilzunehmen. Diese Tafel, die in ehrendem Gedenken an die verstorbenen jüdischen und christlichen Mitbürger von Seelbach angebracht wurde, soll als ständige Mahnung an die Vergangenheit und als Aufruf zu Toleranz und Frieden dienen.

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Ortsbürgermeister Jürgen Ludwig berichtete von der Umsetzung des Projektes. Ideengeber der Gedenktafel und federführend waren neben einigen anderen Personen die Seelbacher Mitbürger Edith Dunke und Wolfgang Moskopp. Die passenden Worte zu finden, hat viele Gemeinderatssitzungen gedauert, immer wieder wurde der Text verändert. „Zur Erinnerung an die verfolgten und ermordeten Mitbürger in der Zeit von 1933 bis 1945. Zur Mahnung an uns, die Folgen der damaligen Handlungen für Demokratie und Freiheit zu bedenken“, so der endgültige, wohl gewählte Wortlaut, der sowohl an die verstorbenen jüdischen als auch christlichen Mitbürger erinnert. Ein Vertreter der Firma Esterau Naturstein aus Holzappel, die die Tafel kostenfrei zur Verfügung gestellt hat, war auch bei der Einweihung anwesend.

„Diese Gedenktafel erinnert uns an die dunklen Kapitel unserer Geschichte und mahnt uns, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Sie ist ein Symbol für das friedliche Miteinander, das wir heute und in Zukunft bewahren wollen“, betonte Pfarrer Sturm von der katholischen Kirchengemeinde. Neben dem Kreuz auf der rechten Stirnseite der Kapelle fügt sich die Gedenktafel links vom Eingang gut ins Gesamtbild ein und regt zum Nachdenken an. Der Vertreter der jüdischen Gemeinde, Christoph Simonis, erinnerte an die Schicksale der jüdischen Familien, die einst in Seelbach lebten und durch die Schrecken des Nationalsozialismus ihre Heimat und oft auch ihr Leben verloren. „Diese Tafel ist nicht nur ein Gedenken an die Verstorbenen, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung und Versöhnung. Wir müssen uns stets daran erinnern, dass unsere Stärke in der Vielfalt und dem gegenseitigen Respekt liegt.“

Die offizielle Enthüllung der Gedenktafel wurde von Gebeten der christlichen und jüdischen Geistlichen begleitet, die für ein friedliches Zusammenleben und das Gedenken an die Verstorbenen sprachen. Nach der Zeremonie hatten die Anwesenden die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und ihre Gedanken und Gefühle zu teilen. „Es ist wichtig, dass wir solche Erinnerungsstätten haben. Sie geben den Opfern ein Gesicht und mahnen uns, wachsam zu bleiben“, so eine Aussage eines Mitbürgers. Die Einweihung der Gedenktafel an der alten Kapelle in Seelbach war nicht nur ein feierlicher Akt des Gedenkens, sondern auch ein bedeutender Schritt für die Seelbacher Dorfgemeinschaft. Sie zeige, dass Seelbach sich seiner Geschichte bewusst ist und entschlossen sei, aus ihr zu lernen, um eine bessere Zukunft zu gestalten, erklären die Organisatoren. red