Zwei Fotografien und ein Film zeugen vom Aufenthalt in der Kurstadt im Jahre 1914
Noch bevor die Welt etwas von seiner Existenz ahnte, war der Prototyp der heute legendären Leica-Kleinbildkamera in Bad Ems im Einsatz. Mit der 1914 fertiggestellten Ur-Leica war Erfinder Oskar Barnack vermutlich im Frühsommer in der Kurstadt auf Stippvisite, von der zwei Fotografien und ein Film mit bewegten Bildern zeugen. Sie zeigen Bad Ems kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs und machen deutlich, wie belebt das Kurviertel damals von flanierenden Gästen war.
Aus seiner beruflichen Tätigkeit in der Filmkamerafertigung von Leitz rührt wohl seine Idee, den für Bewegtbilder genutzten 35 Millimeter breiten Film auch für Fotoaufnahmen zu verwenden und damit Maß und Gewicht des Apparats erheblich zu reduzieren. Seine Erfindung trug Barnack häufig bei sich, um das zu machen, was ihm bis dahin kaum möglich war: spontan Aufnahmen anzufertigen. Dazu kehrte er 1914 nach Bad Ems zurück. Im Archiv von Leica sind zwei Fotografien von der Bäderlei erhalten. Beide zeigen jeweils einen Herrn an einer ebenfalls von Barnack entwickelten Filmkamera. Eine Aufnahme zeigt Barnack und wurde von Leitz-Betriebsleiter August Bauer gemacht, für das andere Bild tauschten sie die Rollen. crz