Rhein-Lahn

Lebenshilfe hat neuen Geschäftsführer: So geht es weiter

Anfang Dezember wurde der Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhein-Lahn verhaftet. Ein Skandal, über den die gesamte Region spricht.
Anfang Dezember wurde der Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhein-Lahn verhaftet. Ein Skandal, über den die gesamte Region spricht. Foto: Thorsten Stötzer

Nach dem Skandal um den bisherigen Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhein-Lahn, gegen den die Staatsanwaltschaft Koblenz wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Untreue ermittelt, hat der Vorstand der Einrichtung einen neuen Geschäftsführer bestellt.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

„Mit Harald Emrich wurde ein diplomierter Verwaltungswirt gefunden, der in seinem bisherigen Berufsleben langjährig an leitender Stelle Personal- und Finanzverantwortung hatte“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung. Der alte Geschäftsführer sei abberufen worden.

Der neue Amtsinhaber hat einiges zu tun: Gespräche mit den Mitarbeitern, Kontaktaufnahme mit Kunden und Geschäftspartnern sowie die Prüfung der wirtschaftlichen Situation der gGmbH stehen zuerst auf dem Programm. Darüber hinaus gelte es zu klären, welchen Schaden der frühere Geschäftsführer verursacht hat und entsprechende Schadensersatzforderungen vorzubereiten.

Als verantwortlich für den Inhalt der Mitteilung wird Jutta Mengel, Vorsitzende des Vereins Lebenshilfe, angegeben. Sie äußert sich auch zu der Frage, wer wann was gewusst habe. „Richtig ist, dass es vor Jahren Beschwerden gab, die die soziale Kompetenz des Geschäftsführers betroffen haben. Darauf wurde jedoch reagiert“, betont Mengel. Dem früheren Geschäftsführer sei die operative Leitung für den Kindergarten entzogen und einem Geschäftsbesorger übertragen worden. Zudem sei ein Beschwerde-Management-System eingeführt worden. „Danach war Ruhe!“, erklärt Mengel und ergänzt, dass es Hinweise auf Vermögensdelikte wie Unterschlagung oder Untreue nie gegeben habe.

Die Diskussion, wer wann was gewusst hat, „hilft uns aber gerade überhaupt nicht weiter“, betont Mengel und richtet den Blick vor allem nach vorn. „Jetzt gilt es darum, konstruktiv alle Anstrengungen zu unternehmen, damit die Einrichtungen der Lebenshilfe weiter betrieben werden können. Denn die um die es uns geht, Menschen mit Beeinträchtigungen, sollen nicht die Leidtragenden sein“, wird die Vorsitzende zitiert.

Im Frühjahr sei zudem eine Mitgliederversammlung des Vereines beabsichtigt, bei der die Thematik aufgearbeitet werden soll. Zudem sind dann Neuwahlen des Vereinsvorstandes vorgesehen. Eine Woche liegt die Durchsuchung der Geschäftsräume der Lebenshilfe Rhein-Lahn sowie des Hauses des früheren Geschäftsführers und dessen damit einhergehender Verhaftung nun bereits zurück. Der Schock angesichts der sich überschlagenden Ereignisse sitze immer noch tief, heißt es in der von Jutta Mengel signierten Pressemitteilung, in der sie auch direkt auf ihre Position als Vereinsvorsitzende eingeht.

Den Kopf in den Sand zu stecken, komme für sie nicht infrage, so die deutlichen Worte. „Natürlich habe ich in den letzten Tagen daran gedacht, einfach zurückzutreten“, wird Mengel zitiert, „aber der Vorstand des Vereines hat eine Verantwortung für die rund 200 Mitarbeiter und die Kinder, die in der Kindertagesstätte betreut werden. Jetzt hinzuschmeißen, nach dem Motto ,Nach mir die Sintflut' wäre verantwortungslos und das falsche Signal.“