Erst planen und dann schauen, wer die Kosten übernimmt? Wirklich überzeugend war Julia Klöckner nicht, als sie zur Mittelrheinbrücke befragt wurde. Das Eindreschen auf die jahrzehntelange Untätigkeit der SPD mag berechtigt sein – es hilft den Menschen aktuell aber nicht weiter.
Tobias Lui zu „Kolping im Gespräch“
Kein Wunder, dass Gerhard Kulz, Sprecher des Bündnisses Kulturlandschaft Romantischer Rhein, sich lautstark über die windige Rhetorik der Politikerin an dieser Stelle aufregte und vergeblich auf ein deutlicheres Statement der Fraktionschefin hoffte. Ob Planen ohne Bauträger wirklich eine zielführende Lösung ist? Grundsätzlich hat Julia Klöckner an diesem Abend vor einem – politisch sicherlich eher gewogenen Publikum – aber durchaus gepunktet. Mit Kompetenz, Ehrlichkeit, aber auch Witz und Schlagfertigkeit, Klöckner kam sympathisch und bürgernah rüber. Und gab Ansichten preis, wie man sie so nicht oft von Spitzenpolitikern in der Öffentlichkeit hört. Sicherlich auch ein Verdienst von Moderator Scheid, der sich, wie immer perfekt vorbereitet, auch mit kritischen Nachfragen nicht zurückhielt – und auf diese Weise immer wieder spannende Details herauskitzelte.
Grundsätzlich kann man bei der Kolpingsfamilie St. Martin stolz auf „Kolping im Gespräch“ sein. Dieses Format ist ein echter Dienst an der Demokratie. Auf ein Neues im Herbst. Dann kommt Gregor Gysi nach Lahnstein.