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Braubach

Hochwassernotgemeinschaft warnt: Sturzflutgefahr in Braubach

Der lauschige Mühlbach kann sich bei Starkregen in eine flutartige Wassergewalt verwandeln. Foto: Michael Stoll
Der lauschige Mühlbach kann sich bei Starkregen in eine flutartige Wassergewalt verwandeln. Foto: Michael Stoll

Der Tsunami an der Ahr ist unvergessen. Unvorstellbare Wassermassen wälzten sich nach einem Starkregen das enge Tal hinunter, am Ende waren viele Todesopfer und ungeheure Sachschäden zu beklagen. Solche Starkregen und Sturzbäche können auch die Stadt Braubach gefährden.

Lesezeit: 4 Minuten
Davor warnt einmal die Hochwassernotgemeinschaft (HWNG) und hat dabei vor allem das Tal nach Hinterwald im Blick, denn hier gibt es nach wie vor keine baulichen Vorkehrungen, die das Wasser aufhalten könnten. Eine Grafik zeigt, wie groß das Regeneinzugsgebiet der beiden Bäche ist, die sich in der Stadt Braubach vereinen: Der ...
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Sturzfluten kamen in der Geschichte häufiger vor

In der Braubacher Chronik wird von mehreren Flutereignissen berichtet. So richtete ein Wolkenbruch am 9. Mai 1875 auf den Höhen bei Dachsenhausen, Kehlbach, Ober- und Niederbachheim größere Schäden an. Die Wassermassen schossen das Tal hinunter in Richtung von Braubach, wo es nur wenig geregnet hatte. „Mit Brausen und Krachen wälzte sich das Wasser durch die Straßen und nahm alles mit, Baumstämme und Wagen trieben gegen die Häuser. In der Unteralleestraße, Karlstraße und Untermarktstraße stand das Wasser bis zu drei Meter hoch“, heißt es in der Chronik. Ein Kind ertrank, etliches an Vieh kam in den Stallungen um. Viele Häuser und auch die Kirche waren stark verwüstet. Die Aufräumarbeiten dauerten lange; daran beteiligt waren auch Pioniere aus Koblenz. Die Stadt Braubach wurde am 24. von drei Wolkenbrüchen heimgesucht, die in zweistündigen Abständen Wasserfluten von bis zu zwei Metern durch die Straßen und Gassen jagten. Am 29. Juni 2021 geschah jenes Szenario im Kleinen, das die Hochwassernotgemeinschaft in größerem Ausmaß für die Zukunft befürchtet: Schwere Regenfälle hatten Wassermassen aus den Tälern in die Stadt schießen lassen. Die Brühe überflutete von der Emser und der Dachsenhäuser Straße kommend auch die Brunnenstraße, die Oberallee- und die Unteralleestraße bis hinein in den Stadtkern. Der teils verrohrte Mühlbach konnte die Flut allein nicht aufnehmen.

Entlang des Rheins mit seinen teils engen und steilen Seitentälern sind weitere Fluten in der Geschichte bekannt. Bei einer Unwetterkatastrophe 1748 starben in der Stadt Kaub zwei Frauen durch die zu Tal schießenden Wassermassen des Holzbaches. Mehrere Häuser wurden damals schwer beschädigt. Trotz des Versuchs einer Bachregulierung kam es hier auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder zu schweren Wasserschäden.

Schon vor dem Jahr 1876 waren an dem Steilhang oberhalb der Stadt Felsbewegungen festgestellt worden, die die Planung von Schutzmaßnahmen notwendig machten. Deren Kosten waren auf 150.000 Mark berechnet worden, und die Maßnahmen sollten auf mehrere Jahre verteilt umgesetzt werden. Starkregen führte am 10. März 1876 ebenfalls in Kaub zu einem massiven Bergsturz. Das Geröll riss auf dem Weg nach unten die angelegten Schutzmauern mit fort und verschüttete am Fuß des Berges fünf Vorderhäuser in der Hochstraße und fünf Hinterhäuser in der Zollstraße. Dieser Bergsturz kostete 26 Menschen das Leben.

Auch die Stadt St. Goarshausen kennt lokale Starkregenereignisse und in der Folge Sturzfluten. Durch die Stadt fließen insgesamt drei größere Bäche: der Hasenbach, der Forstbach und der Wellmicher Bach. In der Vergangenheit, zuletzt 2016, gab es durch große Regenfälle immer wieder Überflutungen, verbunden mit dem Einsturz von Häusern und dem Wegspülen von Straßen und Autos durch die zu großen Strömen angewachsenen Bäche. ms

Rhein-Lahn-Zeitung
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