Bornich

Endlich wieder „live“: Hunderte Akteure, Spaß und beste Stimmung bei Bornichs Kappensitzungen

Die ReBorns stammen aus Rettert und Bornich und lieferten ein gelungenes Debüt auf der Bornicher Narrenbühne ab.
Die ReBorns stammen aus Rettert und Bornich und lieferten ein gelungenes Debüt auf der Bornicher Narrenbühne ab. Foto: Michael Stuz

„Heit widder leif“. so lautete das Motto beim Bornicher Karneval, denn nach zwei Jahren ohne reale Begegnungen und einer Online-Kappensitzung freuten sich die Bornicher, endlich wieder „live“ Karneval zu feiern. Und das gleich mit zwei großen Kappensitzungen hintereinander.

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Die Jüngsten zuerst: Besonders gelungen waren die Auftritte der Minigarde mit 17 jungen Tänzerinnen in schicken Gardekostümen, dirigiert von Lilly und Kira, und der Showtanzgruppe von der SG Dachsenhausen unter der Leitung von Linda May mit ihrem Motto „Kölsche Mädcher“. Die Gäste aus Dachsenhausen brachten die Bornicher Halle zum Beben und sprichwörtlich den Dom und die kölsche Ausgelassenheit nach Bornich, so teilt der TV Bornich, Ausrichter der Sitzungen, mit.

Karneval feiern oder nicht? Gleich zu Beginn hatte „Hausmeister Uli“ – Uli Lenz – die Aufgabe, zwei „Aktivisten“, die sich am Geländer auf der Bühne festgeklebt hatten, samt Geländer wieder zu „entfernen“. Christopher Sopp und Julian Martin hatten dafür demonstriert, dass an der Fassenacht nicht gelacht werden soll. Klar hatte sich der TVB Gedanken darüber gemacht, ob in diesen schweren Zeiten Fassenacht feiern das Richtige sei.

Zum guten Schluss seien jedoch die Aktiven zum Ergebnis gekommen, den Humor und die Zuversicht auch in schwierigen Zeiten nicht zu verlieren, denn bekanntlich ist Lachen gut für die Seele. Und so wurden dann vom Publikum lautstark mit dem diesjährigen Motto „Heit widder leif“ die Gardemädels und der Elferrat mit seinem Sitzungspräsidenten Stefan Kesser mit dem Einzugsmarsch von DJ Sascha sowie Ton- und Lichtgestaltung durch Andi Becker und Gerhard Schaub auf die Bühne geholt.

Politische Prominenz zu Gast

Danach eroberten die Tänzerinnen vom Carneval-Club-Korpskommando-Koblenz die Bühne mit ihrem Motto „Lachen, Tanzen und Indianerleben – der Saal soll heute richtig beben“. Ihre tolle Show mit mutiger Akrobatik wurde mit der ersten Rakete des Abends belohnt. Stefan Kesser, der souverän durchs Programm führte, konnte Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister, Landrat Jörg Denninghoff und VG Loreley-Chef Mike Weiland begrüßen, der als echter Fassenachter spontan eine Gesangseinlage gab.

Viel zu berichten hatte Hausmeister Uli in der Bütt, denn seit der letzten Kappensitzung 2020 hatte sich viel zugetragen. Zum Beispiel, dass sich der Wolf von Bornich nach Braubach verzogen und die Bornicher somit für die Buga 2029 eine Attraktion weniger haben, oder dass „nach Jahrhunderten der Ruhe“ falsches Parken und Knöllchen aktuell ein Reizthema in Bornich sind. Er erntete viel Applaus, ehe der Nachwuchs des TVB mit der Showtanzgruppe, trainiert von Kira Huth und Lilly Becker, als Piraten zu fetziger Musik über die Bühne wirbelte.

Die Bütt war danach für den „Pechvogel“ Sven Koslowski aus Welterod reserviert, der unter großer Anteilnahme des Publikums berichtete, was bei ihm so alles schief läuft. Schlag auf Schlag ging es weiter mit dem Männerballett Lierschied, das mit dem Titel „Girls like us“ die Halle zum Beben brachte. Nur nach einer Zugabe und einer weiteren Rakete wurden die neun Tänzer mit ihren Trainerinnen Conny Schlapak, Jasmin Müller und Ronja Huth wieder entlassen.

Die amüsante Vorstellung der Loreley

Dass der Elferrat nicht nur auf der Bühne beim Schunkeln und Stimmung machen bestens agiert, sondern auch noch hervorragend singen kann, stellten die zehn Jungs mit ihrem Präses Stefan unter Beweis: Auf die Melodie „Kölsche Jung“ und mit dem Refrain „es ist so schee – hier beim TVB“ eroberten sie die Herzen des Publikums.

Zur Überraschung der Gäste kam danach Loreley Katharina Blanckhart auf die Bühne und stellte sich mit einer witzigen Rede in der Loreleygemeinde Bornich vor. Eigentlich sei ja hier ihre Heimat, da der größte Gemarkungsteil der Loreley zu Bornich gehört. Das hörten die Bornicher natürlich sehr gerne.

Und für die Loreley gab es natürlich, wie für alle Künstler, den original Weinorden. Dann hatten die Freunde von der SG Kaub ihre große Stunde: Ganz in Silber bekleidet tanzte und turnte die Showtanzgruppe mit waghalsigen Pyramiden zu ihrem diesjährigen Motto „Out of Space“ und nahm das Publikum mit in ferne Galaxien. Ein weiterer Höhepunkt der Sitzung, der mit einer Rakete belohnt wurde. Besonderer Dank galt Janina Söntgerath und Fabian Sprinz.

Fünf Stunden Programm

Die Fußballer der SG hatten vorübergehend ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt und machten mit ihrem Auftritt als Tanzmäuse eine Riesenstimmung mit dem „Sonderflug nach Palma“, Sommer, Sonne, Spaß und vielen Kaltgetränken. Justine Maus und Nane Kurth hatten die Jungs voll im Griff. Auch dieser Auftritt war wieder eine Rakete wert.

Stolz war Präses Stefan, dass der von der nachfolgenden Truppe gestartete Aufruf im vergangenen Jahr gefruchtet hatte und sich eine neue Tanzgruppe gebildet hat: Bekleidet mit bunten Ballettröckchen kamen vier Männer auf die Bühne gefolgt von neun Tänzerinnen, allesamt mit goldenen Hüten.

Schwungvoll und absolut gekonnt präsentierte sich die „ReBorns Tanztruppe“ auf der Bornicher Bühne. Der Name der Gruppe ist abgeleitet von den Wohnorten der Tänzerinnen und Tänzer aus Rettert und Bornich. Trainerinnen der neuen Tanzformation sind Katharina Uthe und Katrin Hannig. Der vorletzte Programmpunkt war der perfekt eingeübte Tanz der Garde des Turnvereins, wie immer unter der bewährten Leitung von Kerstin Hohenstatt. Eine Zugabe und eine weitere Rakete folgten.

Auf der Suche nach Kleopatra entführte das Männerballett des TVB das Publikum in das Land der Pyramiden. Mit passendem Bühnenbild, perfekter Choreografie, tollen Kostümen und den passenden Musikstücken waren die zehn aktiven Männer unter der schon seit vielen Jahren bestehenden Leitung von Sandra Wysk ein weiterer Höhepunkt der närrischen Abende.

Nach jeweils knapp fünf Stunden schloss Sitzungspräsident Stefan Kesser mit einem Dank an alle Akteure den Abend, am Samstag folgte dann noch Musik „Juchi, da Mühlbachtaler“. Zwei rundum gelungene Karnevalssitzungen in Bornich gingen mit einem großen Finale zu Ende. Und das Beste: Es war alles „live“. red

Loreley-Bewerber

Mit einem Felsen als Dekoration und im hautengen goldenen Kleid hatte Büttenredner Swen Zimmermann schnell Bewunderer und mit der Einladung „Gewitzel, dann trinke mer doch schnell noch en halbe Schoppe“ auch die Lacher auf seine Seite. Er bewarb sich – ganz im Zeichen der Gleichberechtigung – für das Amt der Loreley. Allerdings ein wenig zu spät. Dass nach seiner Bewerbungsrede die „echte“ Loreley zum Foto auf die Bühne kam, machte die Büttenrede perfekt. red