Braubach

Blick auf Braubach: Altstadtrundgang in Krisenzeiten

Die Teilnehmer des Braubacher Stadtrundganges geraten spontan in ein freundliches Fenstergespräch mit Anliegern an der Baustelle in der Obermarktstraße.  Foto: Heinz Scholl
Die Teilnehmer des Braubacher Stadtrundganges geraten spontan in ein freundliches Fenstergespräch mit Anliegern an der Baustelle in der Obermarktstraße. Foto: Heinz Scholl

Zu einem „nachdenklichen Stadtrundgang“ hat die Freie Bürgerliste (FBL) Braubach Mitglieder und Interessierte in die Braubacher Altstadt eingeladen.

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Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Holger Puttkammer, der sich zur „Stadtentwicklung in Krisenzeiten“ äußerte, führte der Fraktionsvorsitzende Heinz Scholl in die derzeitige Lage ein, die von vier „K“ geprägt sei: „Krise, Katastrophe, Krieg und Klimawandel.“ Neben den Krisen, die „die Kommune als letztes Glied in der langen Kette schütteln“, sei ein Verlust an Gemeinschaft zu beklagen, teilt die FBL in einer Presseerklärung mit.

Da sich die Versorgungs- und Haushaltslage der Menschen und Kommunen in diesem Winter erst richtig zu verschärfen scheine, schauen die Teilnehmer besorgt auf das nächste Jahr und insbesondere auf die Buga 2029. „Werden dann noch genügend Gastgeber im Mittelrheintal leben und arbeiten?“, wurde die allgemeine Besorgnis formuliert.

Der Hintergrund ist schön und grün, nur die Müllsäcke sind keine Zier im Straßeneingang zur Altstadt.  Foto: Heinz Scholl
Der Hintergrund ist schön und grün, nur die Müllsäcke sind keine Zier im Straßeneingang zur Altstadt.
Foto: Heinz Scholl

Bürger sprechen verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten an

Auf ihrem Weg durch die Altstadt bot sich der Gruppe ein trauriger Anblick. Immer wieder trafen die Teilnehmer auf illegale Müllentsorgung, auch waren die bereits sanierten Altstadtstraßen mit Hundekot verunreinigt. Ein eklatantes Missverhältnis im Vergleich zu den anspruchsvollen Anforderungen der „Erhaltung- und Gestaltungssatzung“ der Stadt Braubach für diesen Bereich.

Weitere Meinungen und Anregungen wurden geäußert: Angesichts der noch ungewissen Gesamtdauer der Baumaßnahmen in der Altstadt fragte sich zum Beispiel Ilse Stauch, ob man die neuen Lampen nicht doch in Betrieb nehmen könne, bevor die Sanierung vollständig abgeschlossen sei? Derzeit ist die Ausschilderung der Altstadt als Spielstraße vollzogen, aber es wurden bisher keine Parkplätze ausgewiesen, sodass ein regelkonformes Parken für Anwohner nicht möglich ist. Es fehlen demzufolge auch noch die dringend benötigten Behindertenparkplätze.

Um die alten Pflastersteine des Marktplatzes für zukünftige Flächen der Stadt nutzen zu können, sollten diese sicher im Bauhof für eine weitere mögliche Nutzung oder einen Verkauf gelagert werden, hieß es. Und die Bauruine Marstall in der Schlossstraße sollte in die Parkraumüberlegungen einbezogen werden.

Auch außerhalb der Altstadt bestehe Verbesserungsbedarf. Die Beleuchtung des Obertores müsse überwacht werden, immer wieder komme es vor, dass diese über Nacht nicht ausgeschaltet wird und auch am Tage brennt. Im Stadtgebiet würden Schilder abmontiert. Und vorhandene Schilder zur Nutzung von Fahrrädern, beispielsweise in den Rheinanlagen, würden nicht beachtet. Dies erschwere das Zusammenleben von Fußgängern und Fahrradfahrern. Die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger könnten mit ihren Rollatoren die Bushaltstelle im Rosenacker nicht barrierefrei erreichen.

„Hier ist entlang der Treppe eine Rampe ohne großen Einrichtungsaufwand möglich“, wünscht sich Willi Volk. Die Tempo-30-Hinweise auf der Fahrbahn seien an einigen Stellen wieder aufzufrischen. Insgesamt sei die Fußgängerleitung am „Dalles“ zu verbessern. Autofahrer, die aus Richtung Dachsenhausen kommen und dort rechts abbiegen, seien von Fußgängern, die dort den Zebrastreifen nutzen wollen, immer wieder überrascht. Auch die Rechtsabbieger, aus Richtung Lahnstein kommend, beachteten die Fußgänger auf dem Zebrastreifen oft zu spät. „Als Fußgänger fühlt man sich dort oft unsicher, mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen umso mehr“, beschwert sich Meike Hombach. Kinder werden durch die durchgängige Plakatierung an dieser Stelle schlechter gesehen. Trotz Tempo 30 würde dort oft nicht situationsangemessen gefahren.

Zukunft gestaltet sich am besten gemeinschaftlich

„Durch die bevorstehende Krise kommen wir nur solidarisch“, ist sich Gerd Eschenbrenner, zweiter Vorsitzender der FBL, sicher. „Wir hoffen, dass das bevorstehende gemeinsame Winzerfest das Gemeinschaftsgefühl wieder herstellt“, sagte er. „Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich an der Gestaltung der Stadt zu beteiligen und zur gemeinsamen positiven Zukunft beizutragen“, schloss er die meinungs- und diskussionsfreudige Runde. red