Lahnstein

Reise in eine andere Welt: Lahnsteiner Schüler entdecken Leben in Ruanda

Eine Aquaponikanlage, die jetzt in der Ecole Technique Paroissiale (ETP) in Nyarurema aufgebaut wurde, macht es möglich Fiche zu züchten und gleichzeitig Nutzpflanzen wie Gemüse und Kräuter anzubauen. Mit der Anlage soll die Möglichkeit der Selbstversorgung der Schule verbessert werden.
Eine Aquaponikanlage, die jetzt in der Ecole Technique Paroissiale (ETP) in Nyarurema aufgebaut wurde, macht es möglich Fiche zu züchten und gleichzeitig Nutzpflanzen wie Gemüse und Kräuter anzubauen. Mit der Anlage soll die Möglichkeit der Selbstversorgung der Schule verbessert werden. Foto: Rudolf Loch

Es ist für sie alle eine Reise in eine völlig andere Welt: Seit einer Woche befinden sich 23 Oberstufenschülerinnen und -schüler des Lahnsteiner Johannes-Gymnasiums gemeinsam mit zwei Lehrern Schulleiter Rudolf Loch auf Begegnungsreise in Ruanda. Loch berichtet direkt aus den afrikanischen Land über die Erlebnisse der ersten Tage.

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Seit zwölf Jahren pflegt das „Johnny“ eine intensive Partnerschaft mit der Ecole Technique Paroissiale (ETP) in Nyarurema. Die secondary school im Nordosten von Ruanda ist eine private Schule des Bistums Byumba. Bereits die erste Woche der 14-tägigen Fahrt war für die Teilnehmer ein sehr beeindruckendes Erlebnis. „Es ist unglaublich, was wir schon alles erlebt haben an Begegnungen in der ETP, die gemeinsame Arbeit an der Aquaponikanlage, die vielen Eindrücke von diesem Land, seiner Kultur und Natur und vieles mehr“ – so Schülerin Sophia Schwaab aus Koblenz.

Überschwänglicher Empfang

Nach der Ankunft in der Hauptstadt in Kigali wurde die Gruppe an der Gastschule am nächsten Tag mit Tanz und Feierlichkeiten überschwänglich empfangen. „Als Gastgeschenk hatten wir zwölf Tablets im Gepäck, die die Schule sehr gut gebrauchen kann aufgrund ihres Schwerpunktes in computer sciences“, berichtet Rudolf Loch. In den darauffolgenden Tagen arbeiteten die deutschen und ruandischen Schüler und Lehrkräfte gemeinsam an der technischen Vollendung der Aquaponikanlage, ein Projekt, das durch die Corona-Krise vorher nicht abgeschlossen werden konnte.

Ein Erinnerungsfoto: Freundschaften entstehen zwischen Schüler des Johannes-Gymnasiums und der Partnerschule in Ruanda.  Foto: Rudolf Loch
Ein Erinnerungs
Foto: Freundschaften entstehen zwischen Schüler des Johannes-Gymnasiums und der Partnerschule in Ruanda. Foto: Rudolf Loch

Am Donnerstag hieß es dann endlich „Wasser marsch!” und die Anlage wurde befüllt. Vertreterinnen des Koordinationsbüros machten sich vor Ort ein Bild von der Anlage und freuten sich sehr über den gelungenen Start. „Nun müssen wir dafür sorgen, dass auch der Wissenstransfer vor Ort klappt“, so die begleitenden Lehrkräfte Dr. Martin Hübner und Björn Ackermann. Hierzu wurden auch die ersten Schritte geplant. Mit Unterstützung des Koordinationsbüros wird Anfang September eine ruandische Lehrkraft zwei Wochen im Schulgarten des Johnnys an der schuleigenen Aquaponikanlage ausgebildet.

Viele Erfolge

Die Johnny-Reise hat noch weitere Erfolge: So vereinbarte Rudolf Loch bei einem Besuch beim Generalvikar des Bistums Byumba, Father Patrick Irakunda, den Aufbau einer weiteren Schulpartnerschaft mit einer primary school des Bistums. „Das ist für uns der logische nächste Schritt. Mit einer primary school ergeben sich für uns neue pädagogische Möglichkeiten, das Thema Ruanda auch verstärkt in den Unterricht der Unter- und Mittelstufe mit Leben zu füllen. Unsere Schultern sind stark genug für zwei Partnerschulen in Ruanda“, freut sich Loch.

Sandrine Kamariza, Koordinatorin für Schulen, Sport und Jugend im Koordinationsbüro, zeigte sich sehr beeindruckt von diesem Vorhaben: „Wir haben eher das Problem, dass manche Schulpartnerschaften mit der Zeit einschlafen. Durch die Unterstützung des Johannes-Gymnasiums hat die ETP einen ausgezeichneten Ruf in Ruanda erhalten. Dass eine rheinland-pfälzische Schule zwei Schulpartnerschaften nachhaltig mit Leben füllt, ist tatsächlich einzigartig.“

Schulleiter mehrfach in Lahnstein

Der Schulleiter der zweiten Partnerschule ist dabei kein Unbekannter für das Johnny – Father Sylvere Mugisha war viele Jahre Schulleiter der ETP gewesen und schon mehrfach Gast in Lahnstein. Mit ihm verbindet Schulleiter Rudolf Loch eine enge Freundschaft und damit die Sicherheit, mit einem vertrauten Partner neue Wege zu gehen.

Nach dem Abschied von der Partnerschule wartet nun ein sehr abwechslungsreiches Programm auf die Gruppe. Geplant ist nach der obligatorischen Safari im Akagera-Nationalpark der Besuch einer Kaffeeplantage wie auch der Genozidgedenkstätte Gikorongo in Butare. Darüber hinaus ist ein Workshop zur Agroforstwirtschaft in Kooperation mit dem ehemaligen Johnny-Schüler Prof. Sigmar Seidel (Universität Koblenz) geplant, bevor die Reise am Kivusee ihren Abschluss findet.

Auf dem Reiseblog www.johannes-gymnasium.de/Blogs/2023/Ruanda2023 können Interessierte den weiteren Verlauf der Ruandareise verfolgen.