Bürgermeisterlenkungsgruppe der berühmten Kurorte Europas traf sich in Baden bei Wien zum Austausch
Mit dem Welterbe in die Zukunft: Bürgermeister der Great Spas tauschten sich aus
Die Stadtoberhäupter der Welterbe-Heilbäder treffen sich mehrmals im Jahr, um wichtige Entscheidungen für eine gemeinsame Zukunft zu fällen. Das ist auch noch nach der Anerkennung zum Welterbe essenziell.
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Bad Ems/Baden. Zur Konferenz der Bürgermeisterlenkungsgruppe der Great Spa Towns of Europe reiste der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel Mitte vergangener Woche nach Baden bei Wien. Die beschauliche Kurstadt in Niederösterreich gehört zum Reigen der elf berühmten europäischen Kurorte des 19. Jahrhunderts, die im vergangenen Juli von der Unesco gemeinschaftlich zum Welterbe erklärt worden sind.

Seit mehreren Jahren treffen sich die Stadtoberhäupter gemeinsam mit ihren so genannten Site-Managern regelmäßig in einem der elf beteiligten Heilbäder, um wichtige Themen zu besprechen. Bei den Sitemanagerin handelt es sich um die Experten vor Ort, die alles rund um das Welterbe im Auge behalten. Eigentlich hätte die frisch gebackene neue Bad Emser Site-Managerin Julia Palotas mit dem Stadtchef reisen sollen. Diese hat nämlich den „Job“ im Januar von Dr. Hans-Jürgen Sarholz übernommen. Doch Julia Palotas war kurzfristig erkrankt und konnte nicht ihren Antrittsbesuch bei den Great-Spa-Protagonisten abstatten. So musste Krügel als alleiniger Bad Emser Vetreter die 33. Konferenz in Baden bestreiten.

Zu „bestreiten“ gab's dabei eigentlich nichts, denn die Zusammenarbeit der Lenkungsgruppe ist und war schon immer durch ein partnerschaftliches Miteinander auf Augenhöhe geprägt. Auf der Agenda stand hauptsächlich die künftige gemeinsame Aufstellung der Great Spa Towns of Europe. Angedacht ist eine Vereinsgründung mit Bündelung der Kommunikation und Organisation, wie es bei seriellen Welterbestätten üblich ist. Der Bad Emser Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung vom 15. Februar bereits dem Satzungsentwurf der gemeinsamen Organisation zugestimmt.

Auch die Entscheidungsgremien der anderen Partnerstädten hatten im Vorfeld ihr Einverständnis erteilt. Kleinere redaktionelle Änderungen wurden nun gemeinsam auf dem Treffen der Bürgermeisterlenkungsgruppe erarbeitet. Die finale Satzung wird dem Stadtrat zur Kenntnisnahme und Zustimmung erneut vorgelegt. Neben den technischen Themen ging es in Baden auch um künftige Vermarktungsstrategien und den Tourismus.

In den Abendstunden stand der Besuch des Arnulf-Rainer-Museums auf dem Programm. Seit 1977 wird das ehemalige Frauenbad Badens nicht mehr als Bäderhaus sondern als Ausstellungsfläche genutzt. 2009 wurde in diesen Räumlichkeiten das Arnulf-Rainer-Museum angesiedelt. Der 1929 in Baden geborene und noch lebende zeitgenössische österreichische Maler ist durch seine Übermalungen berühmt geworden und genießt große Anerkennung. „Schön zu sehen ist es, dass ehemalige Badhäuser auch in anderen Städten, ähnlich wie in Bad Ems, neu genutzt werden und nicht dem Verfall hingegeben werden“, sagt Stadtbürgermeister Oliver Krügel.

Ein weiteres Beispiel in Baden bei Wien ist das Josefsbad, in dem sich heute das Steakhaus „El Gaucho“ befindet, so wie in Bad Ems das Restaurant im Badhaus als Gastronomiebetrieb in einem ehemaligen Bäderbetrieb angesiedelt war.

„Ich glaube, auch in Bad Ems hat ein Umdenken stattgefunden“, erklärt der Stadtchef in einer Pressemitteilung. „Historische Gebäude sollen erhalten bleiben, anders als in der Nachkriegszeit, wo vieles abgerissen wurde.“ Mit Mut und kreativen Ideen in der funktionellen Gestaltung von Gebäuden im Inneren bei Erhalt des ursprünglichen Charakters sei vieles möglich, ist Krügel überzeugt. „Die Stadt Bad Ems unterstützt hierbei Vorhabenträger und begleitet sie auf ihrem Weg.“

Ende April tagt die Bürgermeisterlenkungsgruppe erneut im belgischen Spa, dort steht unter anderem die Unterzeichnung der gemeinsamen Satzung und Vereinsgründung auf der Agenda.Und dann will auch Julia Palotas mit von der Partie sein. cet

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