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Lahnstein

Christo lässt grüßen: Lahnsteiner Amtsgericht verhüllt

Von Tobias Lui
Ein weißer Umhang umhüllt seit einigen das Gebäude in Niederlahnstein, in dem seit 1912 das Amtsgericht untergebracht ist. Foto: Tobias Lui
Ein weißer Umhang umhüllt seit einigen das Gebäude in Niederlahnstein, in dem seit 1912 das Amtsgericht untergebracht ist. Foto: Tobias Lui

Was ist denn mit dem Amtsgericht passiert? Wer in diesen Tagen durch den Stadtteil Niederlahnstein fährt, dem fällt der weiße Umhang unweigerlich auf, der das Gebäude umhüllt, das seit 1912 das Amtsgericht Niederlahnstein (seit 1969 Amtsgericht Lahnstein) beherbergt. Eine gewaltige Plane umgibt das geschichtsträchtige Haus, die an ein Werk von Verhüllungskünstler Christo erinnert. „Nein, nein“, schmunzelt Ludger Griesar, der seit Herbst 2017 der Direktor des Lahnsteiner Amtsgerichts ist. „Es wird saniert.“

Lesezeit: 1 Minute
Eigentlich, so berichtet es Griesar auf Anfrage unserer Zeitung, sei eine umfassende Sanierung des 108 Jahre alten Gebäudes schon unter seiner Amtsvorgängerin Ursula Hartmann-Schadebrodt (2009–17) angedacht gewesen, das Ganze habe sich aber immer wieder aus unterschiedlichen Gründen verzögert. „Nun wird neuer Putz gefertigt, außerdem gibt es am Dach einige Veränderungen.“ ...
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Bewegte Geschichte des Amtsgerichts reicht mehr als 150 Jahre zurück

Seit mehr als 150 Jahren ist das Gerichtswesen in Lahnstein beheimatet. Nach der Annektierung des Herzogtums Nassau durch Preußen erfolgte im Juli 1867 eine neue Justizverfassung. Diese trennte Rechtspflege und Verwaltung. Nur die bürgerliche Rechtspflege und die freiwillige Gerichtsbarkeit verblieben den Gemeindebürgermeistern. Oberlahnstein erhielt eines von zwölf Amtsgerichten, die dem Kreisgericht Limburg unterstellt waren. Oberstes Gericht im Regierungsbezirk Wiesbaden war das Appellationsgericht in Wiesbaden.

Zum Amtsgerichtsbezirk gehörten neben Ober- und Niederlahnstein lediglich Miehlen, Nievern, Fachbach und Frücht. Die Stadt Oberlahnstein beschloss zwar, Geld für den Bau eines Kreisgerichts zusammenzustellen, doch ein Neubau unterblieb. Das Amtsgericht kam in die Kellerei (Hochstraße neben Pfarrkirche). Allein wegen der schlechten Wohnungsverhältnisse erfolgte ein Zerwürfnis zwischen Amtsgerichtsrat Philipp D'Avis

und Bürgermeister Reusch. D'Avis betrieb bei seiner vorgesetzten Behörde die Verlegung des Gerichts nach Niederlahnstein, diese erfolgte am 1. Juli 1876. Eine völlige Umgestaltung erfuhr das Rechtswesen durch die Reichsjustizreform 1877. Niederlahnstein war nun eines von 17 Amtsgerichten. Nachdem das Amtsgerichtsgebäude mit den Jahren zu klein wurde, erfolgte 1912 am heutigen Standort in der Bahnhofstraße ein Neubau, der 1930 erweitert wurde. 2012 wurde auch das ehemalige Haus des Amtsrichters für die Verwaltung umgebaut.

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