Autsch. Das tut weh. 2014 als stärkste Fraktion und klare Gewinnerin der Wahl gefeiert, lässt die SPD bei der Stadtratswahl 2019 am meisten Federn. Fünf Sitze verlieren die Sozialdemokraten an die „Kleinen“, die zuvor gar nicht im Gremium vertreten waren oder, wie die Grünen, sich mit nur einem Sitz und ohne Fraktionsstatus abstrampeln mussten. Verdient haben die Bad Emser Sozialdemokraten nicht, dass sie die SPD-Klatsche auf Bundesebene hier „unten“ mit abbekommen.
Und hier „unten“ verliert die SPD nicht nur Sitze, sondern auch ein stückweit an komfortabler Ratserfahrung. Ein Verlust war schon im Vorfeld der Wahl, dass routinierte Ratsmitglieder aus der „ersten Reihe“ wie Ralf Reiländer oder Wilhelm Augst sich aus gesundheitlichen Gründen erst gar nicht mehr aufstellen ließen. Ein Verlust nach der Wahl ist, dass nun zum Beispiel auch die verwaltungserfahrene Fraktionsvorsitzende Dagmar Fuchs, die auf Platz 2 der SPD-Liste eigentlich eine sichere Bank war, nicht im Gremium vertreten sein wird. Stattdessen mischten die Bad Emser Wähler die Liste kräftig durch. Nun muss sich die Fraktion im neuen Rat erst mal sortieren. Das gilt im Übrigen auch für die CDU oder die FWG. Auch hier wählten die Bürger untere Listenplätze in den Rat. Spannend.
Ebenso spannend ist die Gesamtzusammensetzung des Stadtrates. Mit sechs verschiedenen Parteien und Gruppierungen am Start ist auch die CDU als stärkste Fraktion eben nur relativ stark. De facto hat sie ein einziges Mandat Vorsprung vor der SPD.
Ich freue mich auf neue Ideen und Perspektiven, auf viele angeregte Diskussionen und wenig Parteieinheitsbrei im neuen, bunten Gremium.
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