Mittelrhein/Koblenz. Mehr als 100 Mitarbeiter der Loreley-Kliniken wehren sich derzeit vor dem Arbeitsgericht in Koblenz gegen ihre betriebsbedingten Kündigungen. Diese hatte die Krankenhaus GmbH St. Goar-Oberwesel Ende Juni versandt. Einige Mitarbeiter verlieren demnach zum 30. September ihre Jobs aufgrund der Schließung des Klinikbetriebs, die anderen zum Jahresende. Ein erster Gütetermin vor dem Arbeitsgericht hat bereits Mitte August stattgefunden – ohne Erfolg.
Bei dem Termin hatte das Gericht alle Beteiligten geladen für einen Versuch, gebündelt eine Einigung herbeizuführen. Die Anwälte wurden aber darum gebeten, ohne ihre Mandanten zu erscheinen und sie später über den Ausgang zu informieren. Zum einen wegen der Corona-Pandemie, zum anderen aber, weil es die Kapazitäten des Sitzungssaals offenbar gesprengt hätte. Allein rund 20 Anwälte waren zu dem ersten Termin gekommen, wie der Emmelshausener Rechtsanwalt Klaus Ohnesorge schildert, der rund ein Viertel der klagenden Mitarbeiter vertritt.
Viele Fragen an den Anwalt der Gegenseite bleiben seinen Angaben nach offen. Er kritisiert vor allem den Umgang mit den zum Großteil langjährigen Mitarbeitern. Außer einer Kündigung hätten diese bis heute nichts Verbindliches in der Hand. Es liege ihnen auch kein Beleg dafür vor, dass der Antrag auf Fördermittel für den Sozialplan überhaupt schon gestellt worden ist. Die ersten Mitarbeiter stünden aber bereits in vier Wochen ohne Jobs da. Alles im Sozialplan festgehaltene stehe unter dem Vorbehalt, dass die Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds gezahlt würden.
Stattdessen gibt es Berichte darüber, dass Mitarbeiter unter Druck gesetzt oder ihnen Steine in den Weg gelegt werden. Angestellte, die neue Jobs gefunden hätten, würden nicht vorzeitig aus ihren Arbeitsverträgen entlassen. Vor dem Arbeitsgericht soll ab Dezember weiter verhandelt werden.
Denise Bergfeld