Letztmals war in Kirchberg vor genau 140 Jahren ein Nachtwächter unterwegs. Nachdem der Stadtrat von Kirchberg im Jahr 1884 die 84 Taler Jahresbesoldung für den Nachtwächter nicht mehr aufbringen wollte, wurde dieses Amt quasi abgeschafft. Die Besoldung des Nachtwächters sollte für die Anschaffung einer Feuerspritze verwendet werden.
Der Nachtwächter hatte wichtige Aufgaben zu erledigen. Er musste die Bürger zum achtsamen Umgang mit Feuer ermahnen und entstehende Brände melden, grölenden Trinkkumpanen Einhalt gebieten und durch die Nacht schleichende Spitzbuben aufhalten. Und auf seinen Rundgängen musste der Nachtwächter oft mit kraftvoller Stimme die Zeit ansagen. Zudem hatte er zu kontrollieren, ob die Gastwirtschaften die Schließzeiten einhalten.
Die Besoldung der Nachtwächter variierte, je nach Finanzlage der Stadt, wobei der soziale Stand trotz der Wichtigkeit des Amtes eher niedrig angesiedelt war. Der Nachtwächter war bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Art Ordnungspolizei. Aber nicht nur in Kirchberg verschwand er allmählich. Im preußischen Rheinland wurden die Nachtwächter schließlich durch die Gendarmerie ersetzt. red