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Simmern

Debatte in der Kreisstadt: Investor plant in Simmern neues Millionenprojekt

Von Volker Boch

Neben ihrer Eigenschaft als Kreisstadt hat sich die Stadt Simmern in den vergangenen Jahren einen heimlichen Titel als „Kreisbaustadt“ erbaggert. Millionen wurden von Investoren investiert, dank sprudelnder Gewerbesteuereinnahmen schiebt die Stadt selbst verschiedene Projekte an. Das neuste Bauvorhaben eines Investors scheint aber selbst der Stadt ein wenig zu groß zu geraten. Auf einer Grundstücksfläche von mehr als 3000 Quadratmetern ist im Stadtzentrum nahe des Simmerbaches eine bis zu 100 Meter breite und bis zu 17 Meter hohe geschlossene Bebauung angedacht.

Lesezeit: 5 Minuten
Auf den ersten Blick wirkte das Bauvorhaben auf dem privat erworbenen Gelände weitgehend unstrittig: Die Stadt veräußerte einen als nicht mehr nutzbar geltenden öffentlichen Fußweg an den Investor und stimmte zu, dass dieser im Rahmen eines von ihm finanzierten vorhabenbezogenen Bebauungsplans seine Vorstellungen fixierte. Im Stadtrat und dem zuarbeitenden Bau-, ...
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Millionenprojekt: So machte der Stadtrat den Weg für die Planungen frei

Der Simmerner Stadtrat hat am 20. Januar 2021 beschlossen: „Die Bebauungspläne Innenstadt und Pflege- und Entwicklungsplan Simmerbachaue sind in den überschneidenden Teilbereichen aufzuheben und in den neuen Bebauungsplan zu integrieren. Das Bebauungsplanverfahren wird als vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt.

Das Verfahren soll unter der Bezeichnung ,Bebauungsplan Kuhnengasse’ geführt werden. Mit dem Vorhabenträger ist ein städtebaulicher Vertrag zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan abzuschließen.“ Konkret geht es um einen flächenmäßig umfangreichen „Geltungsbereich zwischen der Klappergasse und dem Simmerbach sowie der Kuhnengasse“ – inklusive einer großen, optisch das Stadtbild mitprägenden Hangfläche. Wie der Stadtrat in seinem Beschluss vom 20. Januar festhielt, sollte durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan zum einen „die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit für eine Wohnbebauung geschaffen werden“. Weiter hieß es zum Ziel des Vorgehens der Stadt: „Mit dem Bebauungsplan wird den landesplanerischen Zielen Rechnung getragen, innerstädtische Baulücken werden nachgenutzt und nachverdichtet.“ Ob dieses stadtplanerische Ziel mit einem Projekt dieser Art wirklich sinnhaft erreicht werden könne, wird gerade auch in der Nachbarschaft hinterfragt. Aus zwei Gründen: Zum einen war von Beginn an erkennbar, dass es bei dem laut groben Schätzungen mit einem Investitionsvolumen von möglicherweise 15 bis 20 Millionen Euro versehenen Projekt um überaus exklusives Wohnen gehen würde. Zum anderen galt die Frage, ob der Begriff „Nachverdichtung“ hier dem Anspruch einer 8000-Einwohner-Stadt Rechnung tragen würde. Denn das Projekt wirkt allein von seiner Dimension und einer weitgehend „baulich“ statt „grün“ geprägten Vorplanung nahe der Simmerbachaue auf viele eher monströs als naturnah und kreisstadtverträglich. Bei den Anwohnern sorgten die Pläne angesichts Dutzender Wohneinheiten und einer Bauhöhe von bis zu 17 Metern sowie zwei über das Niveau der Klappergasse hinausragender Geschosse für Erschrecken. Dass der Investor unter anderem eine Verlegung der Fußgängerbrücke, die vom Gerbereiareal in die Kuhnengasse durch die Stadt führt, sowie eine Veränderung der bestehenden Fußwegverbindung von der Kuhnengasse zur Klappergasse angeregt hatte, sorgte für einigen weiteren Unmut. vb
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