Im Koalitionsvertrag der Mainzer Ampel-Regierung steht, dass die Mittelrheinbrücke geplant werden soll. Geplant, nicht gebaut! Wer sich vor Augen hält, dass bei Koalitionsverträgen mitunter um jedes Komma gerungen wird, muss nicht lange überlegen, welcher Partei dieses „Geplant“ geschuldet ist. Die Grünen haben schon bei der rot-grünen Vorgängerregierung die Mittelrheinbrücke blockiert. Den Hochmoselübergang konnten sie nicht mehr verhindern, denn der war zu weit vorangeschritten. Die SPD schluckte seinerzeit die Brückenkröte. Und auch wenn es im geltenden Koalitionsvertrag nicht explizit formuliert ist, gilt es als sicher, dass SPD und FDP erneut die Brückenkröte vorgesetzt bekamen, wenn auch abgeschwächt.
Man mag nun zu Landrat Bröhrs zuweilen ungestümem Gebaren stehen wie man will: In genau diese Wunde hat er seine Finger gelegt, als er medienwirksam in Sachen Brücke „Butter bei die Fisch“ einforderte. Einerseits hatte er dabei natürlich die Bewahrung des Kreises vor unkalkulierbaren Risiken im Sinn. Doch daneben ließ sich das Ganze politisch auch noch trefflich ausschlachten, wobei Bröhr zuweilen den Bogen völlig überspannte. Und der einmal brüskierte Verkehrsminister Volker Wissing ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass auch er stur sein kann.
Der nun vorliegende Antrag der drei Kreistagsfraktionen von SPD, Freien Wählern und FDP trägt die Handschrift der Vernunft und bietet für alle Beteiligten die letzte Chance, den Karren gesichtswahrend aus dem Dreck zu ziehen. Hoffentlich wird sie nicht aufgrund persönlicher Eitelkeiten wieder vergeigt.