Ich kann mich noch genau erinnern an den 17. November 2011. Da war es endlich vollbracht, die B 50 war zwischen dem Autobahnanschluss in Rheinböllen bis zum Flughafen Hahn vierspurig ausgebaut.
Autos fuhren damals schon ein paar Tage früher über die neue Straße, doch so richtig offiziell musste natürlich auch noch gefeiert werden. Mit Politprominenz. Und die kam aus Berlin. Nein, kein Bundesminister. Das ist er heute erst. Damals war Andreas Scheuer noch Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Sein Chef hieß damals Peter Ramsauer und kam selbstverständlich aus demselben Parteistall wie Scheuer.
Da standen wir Journalisten damals bei fiesem nasskaltem Wetter fröstelnd auf der Brücke zwischen der Mülldeponie und der Ausfahrt Kirchberg und warteten andächtig auf die Jungfernfahrt der Politprominenz in ihren repräsentativen Karossen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser war auch darunter. Er saß stilvoll, seiner Erfahrung entsprechend, im historischen 300er Benz, der ehemaligen Adenauer-Staatskarosse.
Der Jungspund zeigte lieber seine Affinität fürs rassige moderne Sportmobil und saß vorneweg im weißen Audi-Flitzer, natürlich mit offenem Verdeck, und winkte den Knipsern auf der Brücke zu. Seine Augen hatte schon geleuchtet, als er den Boliden bei seinem Eintreffen am Ort der Feierlichkeiten erspäht hatte. Ein Autofreund!
Wohl kein Bahnfan, aber ich bin mir sicher, dass man bei der Einweihung einer Alternativtrasse einen stilvollen Bahnwaggon finden würde, vielleicht einen alten Rheingold-Salonwagen mit Polstersesseln für den dann längst im Ruhestand befindlichen Ex-Bundesminister im Greisenalter. Um das noch erleben zu können, müsste Scheuer allerdings jetzt schon vorsorgen. Da kommt der FDP-Antrag für eine Machbarkeitsstudie zum Bau der alternativen Gütertrasse im Bundestag gerade recht.
Und Malu Dreyer, wird ihm in Berlin sicher zuerst ihr unwiderstehliches Lachen zeigen. Wenn die Tür dann zugemacht ist, dürfte sie den Autominister eindringlich daran erinnern, dass das Wort „Verkehr“ in seinem Ministerressort eben nicht nur Autoverkehr meint.