Da setzt so ein vermeintlicher Schlangenfreund in Hennweiler mindestens zwei exotische Würgeschlangen aus, die keine Überlebenschance im herben Hunsrückklima haben. Das allein ist schon eine Sauerei.
Die Schlangen lösen noch dazu unter den Bürgern großes Unbehagen aus, weil sie Angst um ihre spielenden Kinder und kleine Haustiere haben. Hinzu kommt die Angst: Wo zwei Schlangen sind, da könnten noch mehr sein. Eine Auflistung der in der Region auf diese Weise gehaltenen Exoten gibt es nicht. Eine bedenkliche Gesetzeslücke: Daher ist einem Schlangenhalter, dem eine zweieinhalb Meter lange Boa „abhandenkommt“, kaum nachzuweisen, dass er sie jemals besessen hat. Das ist schlecht.
Als die Hühnergrippe die Region bedrohte, musste jedes Hinkel angegeben und in Quarantäne gesperrt werden. Richtig so. Bei Schlangen und anderen Exoten streiten sich aber die Experten der Bundesländer, was erlaubt und was verboten ist. Höchste Zeit also, hier eine grenzüberschreitende Lösung zu finden. Wird sie dann eines Tages gefunden, dürfte es noch etliche Schlangen-„Waisenkinder“ geben. Dann entsorgen die vermeintlichen Tierfreunde ihre Schützlinge nämlich noch schnell. So ähnlich wie beim neuen Waffengesetz viele Ur-Opas Flinte noch schnell ins Korn geworfen haben.
Wenn selbst Experten nicht auf den ersten Blick erkennen, was sie vor sich haben – eine illegale Kreuzung von Würgeschlangen-Massenware oder ein extrem seltenes exotisches Exemplar – wird’s brenzlig. Das erinnert an die illegale (Kampf-)Hundezucht. Das hat man mit Maulkorberlass und Kampfhundesteuer ganz gut im Griff. Höchste Zeit, dass den illegalen Schlangenbeschwörern auf den Zahn gefühlt wird, denn sie bringen sonst auch die seriösen Schlangenfreunde in Verruf.
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