Kurz nach Mitternacht: In der Ferne dröhnt eine Sirene, alarmiert die Feuerwehr. Das Drehbuch des Einsatzes: In Minutenschnelle sind die „Jungs“, tagsüber meist Familienväter mit Fulltime-Jobs, raus. Sie löschen und retten. Und wir? Drehen uns rum und denken: „Die machen das schon.“
Ist ja auch so. Wir wählen die 112, wir drücken den Knopf: Die Feuerwehren sind immer da, Tag für Tag, Sommer wie Winter. Und sie helfen – ohne zu fragen, ohne zu klagen. Kriegen auch noch eins drüber, wenn bei einem stressigen Einsatz mal nicht alles so läuft wie erwartet.
Schnell vergessen wir, dass es Ehrenamtliche sind, die da ihr Leben, ihre Gesundheit für uns aufs Spiel setzen, wenn sie sich mit Atemmaske und kiloschwerem Gerät durch verqualmte Treppenhäuser und brennende Dachstühle kämpfen. Unser Anspruch: „Die sind dafür ausgebildet, die müssen das machen.“
Nein, müssen sie nicht. Tun es aber trotzdem, weil für sie der „Dienst am Nächsten“ nicht nur Worte sind. Technik und Gemeinschaft sind ihr Lohn. Reicht das? In Zukunft immer weniger. Die Frage bleibt: Was ist uns unsere Feuerwehr wert? Sind wir bereit, auf Anderes in unserem Gemeinwesen zu verzichten, damit wir auch künftig im Ernstfall versorgt sind? Sicher, es gibt Gesetze, die die Hilfe regeln. Doch das – für uns bequeme – System der Ehrenamtlichen, denen immer mehr technisches Know-how und belastende Verantwortung abverlangt wird, rettet kein Gesetz der Welt.
Wir, die Nutznießer, sind gefragt. Erster kleiner Schritt: Wir helfen dem Feuerwehr-Förderverein in unserer Stadt, in unserem Dorf – als spendendes Mitglied, das seine Feuerwehrleute unterstützt und ihre Arbeit honoriert – und nicht warten, bis alles abgebrannt ist.
E-Mail: stefan.munzlinger@rhein-zeitung.net