Die Geschichte um das Sommerfest der rechten Szene in Ruschberg mit ihren Irrungen und Wendungen gleicht einem dubiosen Schauspiel. Mittendrin steckt Bürgermeister Al-fred Heu, dessen Rolle noch immer nicht klar zu durchschauen ist. Hatte er bereits im Vorfeld von der Veranstaltung gewusst? Hatte er möglicherweise doch eine mündliche Zusage erteilt? Unterm Strich bleiben jedenfalls Zweifel, doch gilt der Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten.
Aber warum spricht er sich erst klar gegen das Fest aus und schwenkt dann im letzten Moment um? Der Schmähbrief des Freikorps-Deutschland-Mitgliedes lässt zumindest einen Grund für Heus Sinneswandel durchscheinen. Das macht dessen Handeln zwar nicht richtiger, nachvollziehbarer aber durchaus. Mancher Kommunalpolitiker, der das Geschehen von außen betrachtet, mag zu dem Schluss kommen, dass er das Gelände wohl nicht vermietet, nicht nachgegeben hätte. Aber wer urteilt noch so, wenn die Gefahr quasi direkt nebenan wohnt und nicht einschätzbar ist? Wenn er nicht weiß, ob jemand nur bellt oder auch beißt?
Andererseits: Der Weg des geringsten Widerstands kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Wer Extremisten das Feld überlässt – auch wenn es nur ein Freizeitgelände ist –, darf sich nicht wundern, wenn sie sich irgendwann nicht mehr am Rand, sondern in der Mitte der Gesellschaft wiederfinden. Ruschberg hat ein Problem – nun müssen Lösungen her. Wehret den Anfängen, denn am Ende ist es zu spät.
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