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Hottenbach/Asbacher Hütte

Vor 110 Jahren: Viele Tote auf der Asbacher Hütte aufgrund von Mangelversorgung

Von Erik Zimmermann
asbacher-hutte
Die Asbacher Hütte ist seit 1893 eine Einrichtung der Kreuznacher Diakonie. In den ersten Jahrzehnten wohnten hier 200 bis 250 geistig behinderte Mädchen und Frauen, rund 20 Diakonissen sowie mehrere Hilfskräfte. In den Hungerjahren des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit kam es zu einem erschreckenden Anstieg der Todesfälle. Foto: Erik Zimmermann/Archiv

Asbacher Hütte. Eher zufällig machte der Ahnenforscher und frühere Lehrer Jörg Schröder eine erschreckende Entdeckung. Er stieß bei der Durchsicht der Kirchenbücher seines Heimatortes Hottenbach in den Jahren 1915 bis 1920 auf unzählige Todesfälle bei der Asbacher Hütte, einer Einrichtung der Kreuznacher Diakonie.

Lesezeit: 4 Minuten
Als Ursache nahm Schröder die Mangelversorgung während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) und die Spanische Grippe an. Um an die damals verstorbenen Bewohnerinnen der Hütte zu erinnern, wandte sich Schröder an die NZ-Redaktion. Tatsächlich ist heute fast vergessen, dass der Erste Weltkrieg auch abseits der Frontlinie zahlreiche Menschenleben nicht nur in Deutschland ...
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Stiftung Kreuznacher Diakonie: Diese Geschichte macht uns betroffen

Die Stiftung Kreuznacher Diakonie hat zu den neuen Erkenntnissen in Bezug auf das Hungersterben in der Asbacher Hütte Stellung bezogen.

„Die Stiftung Kreuznacher Diakonie ist sich ihrer historischen Verantwortung bewusst und hat in der Vergangenheit in regelmäßigen Abständen verschiedenste Aspekte der 135-jährigen Geschichte beleuchtet und aufgearbeitet. Dazu zählen unter anderem auch die Deportationen von Bewohnerinnen und Bewohnern während des NS-Regimes oder das Thema ,Schwarze Pädagogik', das sich mit dem Thema Gewalt gegenüber Menschen mit Behinderungen auseinandergesetzt. Dazu gab es wichtige Buchveröffentlichungen, die auch als Quelle für weitere historische Forschungen herangezogen werden.

Seit Anfang März 2024 lässt die Stiftung Kreuznacher Diakonie als nächsten Schritt eine systematische, unabhängige Forschung zu sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Geschichte der Stiftung durchführen.

Die Geschichte der Asbacher Hütte und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner während des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Zeit, wie sie Erik Zimmermann anhand seiner Kirchenbücher nachvollzieht, macht uns betroffen. Es muss das Ziel weiterer Untersuchungen sein, einen realistischen Blick auf die Lebensumstände der Kinder in unserer Einrichtung während des Ersten Weltkrieges zu werfen. Hier gibt uns Pfarrer Zimmermann einen wertvollen Anstoß.“ red

Nahe-Zeitung
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