Herrstein

Tag des offenen Denkmals: Herrstein öffnet Museum, Türme und Wehrgang

euzonosoma
Der nach dem Herrsteiner Forstmeister Peter Tischbein benannte Schlangenstern „Euzonosoma tischbeinianum“ im Bundenbacher Schiefer ist im Heimatmuseum in Herrstein ausgestellt. Fotos: Jürgen Vesper Foto: Jürgen Vesper

Am Tag des offenen Denkmals am 8. September kann unter anderem eine Sonderausstellung über den Maler Gerhard Büscher besichtigt werden. Auch der Ort, wo der Schinderhannes gefangen saß, sowie besondere Fossile können erkundet werden.

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Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, öffnet die Ortsgemeinde Herrstein das Heimatmuseum am Uhrturm sowie Türme und Wehrgang hinter der Kirche von 11 bis 17 Uhr. Das Heimatmuseum wurde im Jahr 1855 als Schulhaus und Backhaus im Stil des Oldenburger Klassizismus erbaut. Der Backofen im Erdgeschoss wird heute noch am Martinimarkt zum Brotbacken genutzt. In der Eingangshalle befinden sich aus früheren Erdzeitaltern Amethyst-Drusen und in Bundenbacher Schiefer konservierte Fossilien, wie ein nach dem Herrsteiner Forstmeister Peter F. L. Tischbein benannter Schlangenstern. Tischbein ordnete erstmals systematisch diese Fossilien und war auch als Insektenforscher durch seine Publikationen in Fachzeitschriften überregional geachtet.

Funde aus keltischer und römischer Zeit ergänzen die Ausstellung im Erdgeschoss. Die oberen Stockwerke zeigen neben historischen Fotos auch Exponate zu den diversen in Herrstein ansässigen Handwerkern wie Bierbrauer, Weber, Schuhmacher, Tabakspinner sowie Relikte des Herrsteiner Elektrizitätswerkes aus dem Jahr 1904.

Späte Rückkehr nach Herrstein

Eine Sonderausstellung über den Herrsteiner Maler Gerhard Büscher bereichert dieses Jahr das Museum. Büscher wurde 1838 in Jaderberg im Herzogtum Oldenburg geboren und starb 1908 in Herrstein. Er erlernte den Beruf des Anstreichers. Während seines Wehrdienstes freundete er sich mit dem Herrsteiner Kameraden Philipp Weber an, der ihn zu einem Besuch einlud. Büscher kam 1863 nach Herrstein und fand Arbeit in einem Anstreicherbetrieb, den er im folgenden Jahr übernahm. Er heiratete die Tochter seines Hauswirtes. Die Ehe blieb kinderlos.

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Selbstporträt von Maler Gerhard Büscher
Foto: Jürgen Vesper

Nach dem deutsch-französischen Krieg siedelte das Ehepaar nach Metz über, wo Büscher mit seinem Malerbetrieb beim Kasernenbau viel Geld verdiente. Durch die damals verwendete Farbe Bleiweiß bekam er eine Bleivergiftung und musste seinen Beruf aufgeben. Die Firma wurde von seinen beiden Schwagern übernommen. Büscher und seine Frau kehrten nach Herrstein zurück. Wieder genesen widmete sich Büscher seinen Hobbys, der Malerei und dem Garten.

Wo Schinderhannes gefangen saß

Die beiden Türme der mittelalterlichen Burgbefestigung sind über die Treppe zur Kirche erreichbar. Der Aufstieg zum Wehrgang erfolgt durch den ehemaligen Bergfried mit seinen dicken Mauern. Über den Wehrgang erreicht man den Schinderhannesturm. Hier wurde Schinderhannes um den 10. Juli 1798 nach seiner Verhaftung an der Weidener Brücke für einige Stunden festgehalten.

Im Untergeschoss, das über eine Wendeltreppe erreichbar ist, befindet sich eine kleine Ausstellung über ihn. Die Räume im Obergeschoss wurden um 1750 und 1779 als Gefängniszellen ausgebaut und letztmalig im Ersten Weltkrieg zur Unterbringung russischer Kriegsgefangener benutzt. Die schmalen Fenster bieten einen schönen Überblick über den historischen Ortskern.