Es ist wegen der damit verbundenen Belastungen aller Ehren wert, dass sich Jörg Petry zur Wahl stellt. Es gehört schon etwas dazu, nebenberuflich einen Wahlkampf zu bestreiten.
Ein anerkennendes Raunen löst der Name des SPD-Kandidaten aber nicht aus. Auch er selbst wird wissen, dass er nur Außenseiterchancen gegen den Amtsinhaber hat. Natürlich muss er jetzt vorrangig den Nachteil ausgleichen, dass ihn zu wenige kennen. Wobei er auch daraus Motivation ziehen kann, dass Matthias Schneider vor seinem Triumph bei der Landratswahl 2010 als Seiteneinsteiger ebenfalls absoluter Außenseiter war.
Das große Plus des amtierenden Landrats ist, dass er sympathisch und charmant ist – das ist bei Urwahlen fast schon die halbe Miete. Hinter vorgehaltener Hand äußern etliche aber Kritik an seiner überwiegend abwartenden und moderierenden Amtsführung. Wenn Petry punkten will, muss er solche Schwächen benennen, ohne dabei die funktionierende Zusammenarbeit von SPD und CDU im Kreistag zu gefährden – eine Gratwanderung, die Mut, aber auch Fingerspitzengefühl erfordert. Ein Wahlkampf mit Würze wäre garantiert, wenn VG-Bürgermeister Bernhard Alscher antreten würde. Er hält sich das noch offen – und sei es nur, um die anderen noch zappeln zu lassen.
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