Neuwied

Wichtige Institution für die Stadt: Landesblindenschule Neuwied feiert 125-jähriges Bestehen

Landesblindenschule feiert 125-jähriges Bestehen
Die Schülerin Mary (rechts) und Schüler Kim (links) zeigen Kathrin Schmitt von der „Trierischen Tonpost – Arbeitsstelle Medien für Blinde“ ihre Buchübersetzungen. Foto: Landesblindenschule Neuwied/Sonja Etteldorf

An bloß einem Tag ließen die Verantwortlichen ihre Erfolge und Erlebnisse Revue passieren – ein Einblick in einen ereignisreichen Festtag.

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Wie feiert man 125 Jahre an einem einzigen Tag? Vor dieser Herausforderung stand Schul- und Einrichtungsleiterin Valérie Jülich-Albeck, die mit ihrem Team das Jubiläum der Blindenschule Neuwied auf die Beine gestellt hat, berichtet das Bistum Trier. „Es ist ein besonderer Tag für uns alle“, sagte die Rektorin in ihrer Rede und begrüßte die Gäste – darunter die Staatssekretärin für Bildung in Rheinland-Pfalz, Bettina Brück, den Vizepräsidenten des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung, Michael Scharping, sowie Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig. Die weiteste Anreise habe aber die Direktorin ihrer polnischen Partnerschule gehabt, stellte Jülich-Albeck fest.

Auch Einig hielt eine Rede und hob die Wichtigkeit der Blindenschule für die Stadt hervor. Um seinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, hatte er ein Geschenk mitgebracht. „Ein Bild, das die Silhouette der Stadt zeigt und aus deren Stadtbild die Landesblindenschule nicht mehr wegzudenken ist“, erklärte er.

Bettina Brück blickt zurück

In ihrer Festrede lies Staatssekretärin Brück das Gründungsjahr 1899 geschichtlich Revue passieren. Eine der besten Errungenschaften für Neuwied sei die Gründung der Schule gewesen mit dem Ziel, blinde und sehbehinderte Kinder zu bilden und zu fördern. Heute habe sich die Schule als Zentrum der Vielfalt mit einem multiprofessionellen Team etabliert. Die Einrichtung umfasst Frühförderung, Kita, Schule, Beratung und Unterstützung sowie Internat.

„Wir holen die Kinder dort ab, wo sie stehen, und sehen gleichzeitig den Fachkräftemangel als Herausforderung“, berichtete Schul- und Einrichtungsleiterin Jülich-Albeck. Viele ehemalige Schüler, ehemalige Mitarbeiter und mit der Einrichtung verbundene Menschen waren der Einladung zum Geburtstag gefolgt.

Bistum fördert Raum der Stille

Nur in einem Raum ist es auch an diesem quirligen Tag ausgesprochen ruhig. „Wir befinden uns im Raum der Stille“, erläuterte Meike Drefs. Sie ist Förderschullehrerin und leitet seit Jahren die Trauer-AG. Für die Trauerarbeit, aber auch zur Meditation für den Ethik- oder Religionsunterricht stehe dieser Rückzugsort zur Verfügung. „Wir sind ein Team aus elf Mitarbeitenden, darunter zwei Seelsorger, die in der Trauerarbeit begleiten. Dadurch, dass wir viele kranke oder beeinträchtige Kinder unter uns haben, kommt es auch vor, dass wir uns von Kindern verabschieden müssen“, sagte Drefs.

Über die Trauer-AG und ihre Seelsorger besteht eine Kooperation mit dem Bistum Trier. Das Bistum hat den Raum der Stille im Jahr 2021 mit 2000 Euro bezuschusst. Aktuell sind Kunstwerke von Bildhauer und Diakon Ralf Knoblauch im Raum ausgestellt. Zu sehen und fühlen sind Königsskulpturen und Würdetäfelchen, die anlässlich des 75. Geburtstags des Grundgesetzes entstanden sind.